Verkehr auf der B27 in Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Studie enthüllt Folgen – Was wenn der Schindhaubasistunnel nicht kommt?

Stand: 28.05.14 20:39 Uhr

Der Schindhaubasistunnel – er ist beschlossen, geplant, beim Bund für den Verkehrswegeplan gemeldet, ja sogar versprochen. Und doch tut sich nichts. Tägliche Staus und starke Abgas- und Lärmbelastungen in der Tübinger Südstadt sind weiter an der Tagesordnung. Und: ein Ende ist nicht in Sicht. Langsam aber sicher regt sich deshalb auch in der Region die Sorge, dass der Tunnel vielleicht niemals kommen könnte. Doch welche konkreten Folgen hätte das? - Dieser Frage ist eine Studie nachgegangen, die gestern bei einer Veranstaltung der IHK Reutlingen, des Regionalverbands Neckar-Alb und des Vereins "Pro Mobil" vorgestellt wurde:

Die B 27 in Tübingen: Sie bildet die wichtigste Verkehrsachse der Region zwischen dem Zollernalbkreis und Stuttgart. Das hat Folgen. Denn regelmäßig zu den Stoßzeiten kommt der Verkehr hier praktisch zum Erliegen. Für die Autofahrer und die Anwohner ist das eine dauerhafte Belastung. Doch damit sollte bald Schluss sein. 2011 gabs das OK vom Bundesrechnungshof für den Schindhaubasistunnel. Aber – auch zum Unmut von Eugen Höschele, dem Vorsitzenden des Regionalverbands Neckar-Alb, hat sich in Sachen Ausbau bisher nichts getan. Das Geld dafür fehlt. Doch die Last drückt unaufhörlich. 30.000 Unternehem und Handwerksbetriebe mit rund 200.000 Mitarbeitern, dazu tausende Pendler hätten täglich unter dieser Situation zu leiden. Das bedeute einen gravierenden Wettbewerbsnachteil, so Höschele.

Die Betroffenen vor Ort bräuchten mehr Gehör beim Bund, erklärte Höschele auch in Richtung der Bundestagsabgeordneten: Martin Rosemann, Christian Kühn und Michael Donth: "Was die Leute und die Unternehmer hier nicht wollen, das ist ein parteipolitisches Gezänk. Die Leute hier vor Ort – so empfinden wir das aus der Region – möchten jetzt einfach langsam Taten sehen", machte der Regionalverbandsvorsitzende deutlich. 

Doch was passiert wenn keine Taten folgen – wenn der Tunnel nicht gebaut wird? - dieser Frage ist Professor Wolfgang Echelmeyer vom Institut für technische Logistik der ESB Business School nachgegangen. Und er hat herausgefunden, dass erhebliche Kosten entstehen würden, zum Beispiel durch Stau. Denn bei 30.000 Pendlern, durchschnittlich 200 Tagen und fünf Kilometern Strecke, ergäben sich jährliche Staukosten von rund 2,3 Millionen Euro, so Echelmeyer. Hinzu kämen dann noch Kosten durch Unfälle oder Umweltverschmutzung. Zusammengenommen sei dadurch allein im Jahr 2013, ein geschätzter Schaden von 4,32 Millionen Euro entstanden. Bis 2033 könnten es rund 110 Millionen Euro sein. diese Schätzung beruhe zwar nur auf Annahmen, jedoch sei er selbst über die hohe Summe überrascht gewesen, erklärte der Professor. Wenn man dieser Methode folge, dann würden diese Kosten tatsächlich auch irgendwann die Kosten des Bauwerks überschreiten, folgerte Echelmeyer. Die lägen nämlich bei rund 200 Millionen Euro. Neben dem in Geld messbaren Schaden würde außerdem die Standortqualität weiter leiden. Auch die IHK hofft deshalb weiterhin, dass der Tunnel kommt. "Wir müssen jetzt abwarten, wie unser Tunnel in Berlin angenommen wird. Wir waren früher mal beim Kosten-Nutzen-Verhältnis von drei. Durch die Kostensteigerungen – Sicherheitsmaßnahmen etc. – sind wir gesunken auf 2,1. Das wissen wir. Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir am Ende nicht nur in die Röhre schauen. Das wäre für uns ganz schrecklich", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. 

 

Ein Funken Hoffnung auf eine Lösung des Problems bleibt. Auch wenn bisher niemand sagen kann, wie lange die Menschen in der Region noch Geduld haben müssen.
WERBUNG:



Seitenanzeige: