Es gehört zu den bekanntesten Attraktionen in der Gegend und steht als malerisches Bildmotiv längst auch bundesweit für die Region Neckar-Alb: Hoch auf einem Felsen über dem Echaztal bei Honau gelegen, vermittelt Schloss Lichtenstein den Eindruck eines Märchenschlosses aus mittelalterlichen Zeiten. Doch der Schein trügt.
Denn wo sich heute ein Gebäude im Stil einer Jahrhunderte alten Ritterburg erhebt, stand bis zum Jahre 1840 nur ein schlichtes Forstschlösschen.Und dass es schließlich zu dem neugotisch-romantisierenden Umbau kam, hat mit einem Mann zu tun, der unweit des Schlosses im kleinen Ort Honau in einem Museum gewürdigt wird, das seinen Namen trägt.
Der Schriftsteller Wilhelm Hauff wurde 1802 in Stuttgart geboren.Alt geworden ist er nicht. geworden. Er starb mit nur 25 Jahren an einem Nervenfieber gestorben. Trotz des frühen Todes gehörte Hauff aber schon zu Lebzeiten zu den bekanntesten Schriftstellern im Land. Hauff schrieb Gedichte , Novellen, Erzählungen; dazu Märchen wie "Zwerg Nase" oder "Der kleine Muck". Hauff ist zudem aber auch literaturhistorisch für seinen Roman Lichtenstein bekannt geworden, mit dem sich der Stuttgarter als erster Deutscher im Metier des Historischen Romans in der Tradition einer Walter Scott einen Namen machte. Zudem wurde das Buch zu Hauffs Zeit ein echtter Bestseller.
Der" Roman nimmt historische Episoden um den württembergischen Herzog Ulrich auf, der sich im späten 14. Jahrhundert gegen Freie Reichsstädte wie Reutlingen stellte. Das Buch wurde Hauffs größter literarische Erfolg.
Als Schauplatz spielt dort auch die Burg Lichtenstein über Honau eine wichtige Rolle. Mit ungeahnten Folgen: Graf Wilhelm, der damals auf Schloss Lichtenstein wohnte, war so begeistert, dass er beschloss, Hauff ein begehbares Denkmal schaffen. Er ließ Bauleute und Architekten kommen, um die literarische Vorlage möglichst Detail getreu umzusetzen.
Da heutige Schloss Lichtenstein heute ist im Wortsinn ein Schloss, wie es im Buche steht - und damit weltweit einzigartig.
Besucher können hier im Inneren in die Welt des ausgehenden Mittelalters eintauchen . Zahlreiche Exponate und Räume geben einen Eindruck von der spätromantischen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts.
Nur wer genau hinschaut, findet auch heute noch die Spuren des einstigen Ur-Baus: Die Grundmauernblieben bestehen. Der Eingang, die Zugbrücke, das erste Geschoss ist, wie es ursprünglich vor dem Umbau war. Die oberen Etagen wurden im Stil des Buchs "verschönert" dazu gehörten Geheimgänge undTapetentürchen.
Der heutige Lichtenstein ist gebaute Literatur und damit das steingewordenes Zeugnis der romantischen Vorstellung eines Schriftstellers. Über eine mittelalterliche Welt, wie sie hätte sein können.
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