Kerstin Lamparter und Alexander Bonde | Bildquelle: Privat

Stuttgart:

Alexander Bonde verzichtet auf Ministeramt - Spekulationen über Affären und Hotelrechnungen

Stand: 02.05.16 15:05 Uhr

Landwirtschaftsminister Alexander Bonde zieht sich aus der Landesregierung in Stuttgart zurück. Hintergrund sind Spekulationen um eine angebliche Affäre mit der Gächinger Grünen-Politikerin Kerstin Lamparter und möglicherweise vom Steuerzahler bezahlte Hotelrechnungen. Laut Bonde haben "die öffentlichen Spekulationen und Gerüchte über unser Privatleben für meine Familie, meine Kinder, meine Frau und mich ein unerträgliches Maß" angenommen. Heute morgen hatte unsere Redaktion den Minister um eine Stellungnahme bezüglich der Abrechnungen der Hotel-Übernachtungen gebeten.

Lamparter hatte gestern gegenüber unserem Sender angegeben, mehrfach in Hotelzimmern des Ministers übernachtet zu haben.

Daraufhin hatten RTF.1 und BWEINS heute morgen gegen 9 Uhr den Minister um eine Stellungnahme bezüglich der Übernachtungen Lamparters und der Rechnungen gebeten. Unserer Redaktion liegen konkrete Daten zu diesen angeblich gemeinsamen Übernachtungen vor. Eine Ministeriumssprecherin teilte mit, man werde diese Anfrage dem Minister vorlegen.

Lamparter hatte gestern gegenüber unserer Redaktion die Frage aufgeworfen, ob hier korrekt privat oder dienstlich - und somit auf Staatskosten - abgerechnet worden sei. Damit  hatten die angeblichen Affären-Gerüchte eine rechtliche und eine politische Dimension bekommen.

Zu seinem Verzicht schreibt Alexander Bonde auf Facebook:

"Die öffentlichen Spekulationen und Gerüchte über unser Privatleben nehmen für meine Familie, meine Kinder, meine Frau und mich ein unerträgliches Maß an. Ich habe deshalb gerade Ministerpräsident Kretschmann Folgendes mitgeteilt: Meine Frau und ich haben gemeinsam entschieden, dass ich für ein Ministeramt im nächsten Kabinett nicht zur Verfügung stehe. Ich bin bei Bedarf bereit weiter Verantwortung für das Land zu übernehmen, aber nicht in der ersten Reihe als Minister. Wir hoffen, dass mit diesem Rückzug endlich unsere Privatsphäre in der Öffentlichkeit wieder geachtet und gewahrt wird."

Lamparter hatte gestern in einem  Gespräch mit RTF.1 und BWeins die Möglichkeit ins Spiel gebracht, der Steuerzahler könnte die Rechnung für Hotelübernachtungen gezahlt haben.

Demnach wurde Lamparter nach diversen politischen Terminen Bondes von diesem jeweils an den entsprechenden Ort zu Übernachtungen ins Hotelzimmer bestellt, so Lamparter gegenüber unserer Redaktion.

Dabei habe sie sich bei Nacht- und Nebel-Aktionen "heimlich ...ins Hotel einschleichen" müssen, so Lamparter auf ihrem heutigen Facebook-Post und telefonisch heute gegenüber unserem Sender.

Dort habe sie in dem von Bonde gebuchten Zimmern übernachtet. Lamparter wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf, "auf wessen Kosten wir dort immer übernachtet haben". Sie selbst wisse nicht, ob ihre heimlichen Übernachtungen getrennt privat oder dienstlich und damit auf Staatskosten abgerechnet worden seien.

Damit hatte die angebliche Affären-Geschichte  rechtliche und damit auch politische Dimension bekommen. Aus Parteikreisen hieß es gegenüber unser Redaktion: Bonde wäre als Minister vor diesem Hintergrund zu einer schweren Belastung der grade erst aufgezäumten schwarz-grünen Koalition geworden.

Gegenüber unserer Redaktion hatte Lamparter gestern einen konkret nachprüfbaren Fall einer solchen Übernachtung genannt. Lamparter hatte zudem gesagt, dass sich bei ihr eine weitere Frau gemeldet habe, die über eine ähnliche Praxis bei den Treffen berichtet habe.

Den mit einer CDU-Politikerin verheirateten Bonde trafen die zunehmrenden Spekulationen zur Unzeit - imitten der grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen und in den Diskussionen um die Postenverteilungen in der neuen Landesregierung.

Bonde sagt in seinem heutigen Facebook-Statement auch, dass er weiter für ein Regierungsamt Amt in der zweiten Reihe zur Verfügung stehe.

Die Frage nach angeblichen Hotelübernachtungen und deren korrekten Abrechnung lassen das  Statement und Bondes Verzicht auf ein Ministerium weiter offen.

 


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