Moschee | Bildquelle: Pixabay.com

Überwachungs-Debatte:

Radikalisierung findet laut Islamwissenschaftler nicht in Moscheen statt

Stand: 30.04.16 18:50 Uhr

Der Islamwissenschaftler Bülent Ucar fordert nach dem Vorstoß des Unions-Fraktionschefs Volker Kauder zur Moschee-Kontrolle eine sachlichere Debatte. "Es ist wissenschaftlich nicht belegt, dass Extremisten und Gewaltverherrlicher aus dem Umfeld von Moscheen stammen", sagte der Professor und Leiter des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück.

"Religiöse Extremisten und Salafisten radikalisieren sich oft durch Bücher, Internet und das Umfeld", so Ucar zur Neuen Osnabrücker Zeitung. "Eine "Kollektivhaftung" von Moschee-Besuchern sei daher "befremdlich". Stattdessen sei eine Versachlichung der Debatte notwendig. Ucar sagte: "Wir brauchen keine weitere Intensivierung der ohnehin bestehenden gesellschaftlichen Hysterie im öffentlichen Islamdiskurs." Die demokratischen Kräfte dürften sich in dieser Frage nicht von Rechtspopulisten treiben lassen.

In der Debatte über die Überwachung von Moscheen hat SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann vor einer Stigmatisierung der Muslime in Deutschland gewarnt. "Genau an dieser Stelle müssen wir mit Fingerspitzengefühl agieren", sagte Oppermann dem Berliner Tagesspiegel: "Die große Gruppe friedlicher Muslime in unserer Gesellschaft hat mit religiösen Hasspredigern nichts zu tun."

WERBUNG:



Seitenanzeige: