Evelyn Gebhardt ist gebürtige Französin und bereits seit 1994 Mitglied des Europaparlaments für die SPD. Ihre Schwerpunktthemen sind Bioethik, Verbraucherschutz und Bürgerrechte. In Europa müsse ihrer Meinung nach einiges anders gehandhabt werden.
In den letzten Jahren sei zu sehr Politik gestaltet worden, in dem Sinne, dass die Menschen. Naja, die seien da, aber die Wirtschaft sei wichtiger. Und sie sagten: Nein, die Menschen müssten in den Mittelpunkt gesetzt werden, die Wirtschaft sei für die Menschen da. Politik müsse in ihrem Sinne gemacht werden, damit Europa auch wieder mehr als ein positives Europa erlebt werden könne.
Neuesten Umfragen zu Folge stufen fast die Hälfte aller Bundesbürger die Europawahl als unwichtig ein. Was läuft nach Gebhardts Meinung falsch, dass so viele Menschen Europa so kritisch sehen?
Es sei auch zu wenig von der nationalen Politik erläutert worden: was würde in Europa denn eigentlich gemacht? Warum würde was, wie beschlossen? (...) Es wäre auch gut, wenn Frau Merkel oder Herr Schäuble dann nicht sagten: ja, wir hätten uns gegen die anderen durchgesetzt, sondern begründeten: was hätten sie denn jetzt eigentlich gemacht. Dann würden die Bürgerinnen und Bürger auch besser verstehen, was die europäische Politik sei und sie dann auch eher akzeptieren können. Denn: was man nicht verstände, das akzeptierte man in der Regel auch nicht.
Europapolitik besser verstehen und für den Normalbürger nachvollziehbarer gestalten. Das ist für Teslime Acar mit ein Beweggrund für ihre Kandidatur. Die 36-jährige kandidiert erstmal für das europäische Parlament. Und auch sie schaute noch kurz vor der Wahl bei uns im Sender vorbei.
Europa sei für sie nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft, sondern sei viel mehr eine Friedens- und Wertegemeinschaft. Auch wenn sie nachvollziehen könne, dass gerade das europäische Parlament oder die Kommission alles für die Menschen vor Ort sehr weit weg erschiene und die EU als so ein Bürokratiemonster empfunden würde. Von daher sei es ihr auch sehr wichtig, eben die EU auch an den Bürger herantragen zu können.
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, faire Finanzmärkte und hohe Standards beim Verbraucherschutz, bezeichnet Acar als ihre Kernthemen.
Die SPD stünde ihrer Meinung nach insbesondere natürlich für eine Stärkung des europäischen Parlaments, um die demokratische Teilhabe auch zu erhöhen. Sie stünde für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Da dürfe man nicht tatenlos zusehen. Sie stünde aber auch für eine humane Asyl- und Flüchtlingspolitik (...) Und ganz wichtig sei hierbei auch, dass Europa mit einer Stimme spräche in der Welt. Und nicht mit verschiedenen Stimmen der einzelnen Nationalstaaten.
Das war es für uns mit der Vorstellung der Kandidaten für die Europawahl. Mit vielen unterschiedlichen Vorstellungen und Ansichten. Nur eines hatte alle gemein. Zur Wahl gehen und seine Stimme nicht verschenken. Damit sich dieses Mal mehr als die 43 Prozent von 2009 an der Wahl in Deutschland beteiligen.
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