Studentendemo in Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Protesttag - Universität prangert geplante Finanzkürzungen durch Landesregierung an

Stand: 22.05.14 19:55 Uhr

Mit einem Aktionstag hat die Universität Tübingen gestern gegen die von Grün-Rot geplante Kürzung der Landesmittel für die Hochschulen protestiert. Jährlich steigen die Studierendenzahlen an, das Budget der Universitäten bleibt aber gleich. Das jetzt noch weiter gekürzt werden soll, ist aus Sicht der Tübinger Universitätsleitung, aber auch aus Sicht der Studenten, Lehrenden und Mitarbeiter, nicht hinnehmbar. Denn finanziell stünde den baden-württembergischen Unis aktuell eh schon das Wasser bis zum Hals.

Rund 1.500 Studenten, Lehrende und Mitarbeiter haben sich gestern auf dem Geschwister-Scholl-Platz vor der neuen Aula versammelt. Sie sind verärgert. Denn so rosarot wie das Springbrunnenwasser sehen die Zukunftsaussichten für ihre Hochschule nicht aus. Enttäuscht ist man hier vor allem von einer grün-roten Landesregierung, die versprochen habe sich für die Bildung stark zu machen, jetzt aber plane, die Finanzmittel um bis zu 15 Prozent zu kürzen. Es könne nicht so weitergehen, dass die Universität mit dem gleichen Budget arbeite, während die Kosten ständig stiegen, erklärt Pia Kramer, Mitglied der Fachschaftenvollversammlung. Auch jetzt schon habe man keine "rosige Verhältnisse". Studenten bekämen keinen Platz in Seminaren oder müssten bei Vorlesungen, aus Platzmangel, auf dem Boden sitzen. Durch die Kürzungen werde das noch schlimmer werden, so Kramer.

Für die Demonstranten steht fest: kleinere Studienfächer wie beispielsweise die Skandinavistik könnten sich dann nicht mehr halten. Eine Zukunftsaussicht die auch Universtitätsrektor Bernd Engler dazu veranlasst hatte, sich aktiv an der Protestaktion zu beteiligen. Die Universtität präsentierte sich gestern in geschlossener Eintracht: "Wir hatten heute eine 24-Stunden-Vorlesung da haben selbst Profs nachts um 3  von ihren Themen erzählt. Hier sind Lehrende, nichtwissenschaftliche Mitarbeiter. Das Rektorat und die gesamte Studierendenschaft steht dahinter. Und nicht nur in Tübingen sondern auch in vielen anderen Universtitäten. Und ich denke die Politik muss das einfach hören wenn sie weiter legitim bleiben möchte", so das Fazit von Pia Kramer. 

Wenig überzeugt sind die Demonstranten von der Ankündigung durch Wissenschafts-ministerin Theresia Bauer und Finanzminister Nils Schmid, die Grundfinanzierung jetzt doch erhöhen zu wollen. Solche Ankündigungen habe es schon im November gegeben. Der Solidarpakt sei aber "nicht gerade auf den Tisch geflogen". "Wenn da weiter in den Hinterzimmern gesagt wird, "Ja lassen wir mal so" und in der Öffentlichkeit wird gesagt, "Ja wir packen das wieder an" -  Ich muss persönlich sagen, ich glaube da nicht daran. Ich möchte da wirkliche Zeichen sehen das sich da etwas ändert", fordert die Studentin.

Der Protestzug durch die Tübinger Innenstadt ist das Zeichen, das die Studenten gestern setzten um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Mit welchem Erfolg, das wird die Reaktion der Politik zeigen müssen.

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