Für vierundzwanzig Feuerwehrmänner und vier Feuerwehrfrauen wurde es am Samstag-Vormittag ernst. Mehr als hundert-dreißig Stunden lang hatten sie die Theorie und Praxis gelernt, die zur Grundausbildung der Freiwilligen Feuerwehr dazugehört. Jetzt konnten sie zeigen, was sie drauf hatten.
Das erste Szenario: Ein Tiefgaragenbrand. Ausbildungsleiter Hartmut Möck von der Berufsfeuerwehr Reutlingen: "Dabei kommt es darauf an, dass man vorsichtig vorgeht in den Tiefgaragenbrand, es war ein Schaumeinsatz mit dabei. Momentan haben die Teilnehmer noch keinen Atemschutzlehrgang hier absolviert, das heißt, Außenangriff, aber es kommt darauf an, vorsichtig vorzugehen, da Hitze und Rauch in der Tiefgarage enorm sein können. "
Wenn die Feuerwehrleute erst einmal so weit sind, haben sie einen regelrechten Marathon hinter sich. Von Dienstag bis Freitag den ganzen Tag Praxisausbildung, am Freitag und Samstag Prüfungen: Schon früh ging es am Samstag mit den Theorieprüfungen los, am Freitag gab es eine Stationsprüfung. An sechs Stationen mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen, dass sie Wirkungsweise, Funktion und Aufbau von Geräten beherrschten. Alle hätten diese Prüfung sehr gut abgeschlossen, so Möck.
Das zweite Szenario: Personenrettung. Einen Dummy, eingeklemmt unter einem Container, gilt es zu befreien. Die Prüflinge steigen aus und werden vom Gruppenführer angewiesen. Den Job übernimmt hier ein erfahrener Feuerwehrmann. Ab jetzt muss jeder wissen, was er zu tun hat. Darauf achten die Prüfer genau. "Auf die Handgriffe, dass das Erlernte auch im Gesamtablauf passt, dass die Teilnehmer und die Vortrupps das Wissen dann auch in die Praxis umsetzen können", sagte Möck. Mit Hilfe von Luftkissen heben die Feuerwehrleute den Container an. So kann der Dummy befreit und den Sanitätern übergeben werden.
Drittes Szenario: Ein Wohnungsbrand im vierten Stock. Mit der Drehleiter soll ein Mann gerettet werden. Gleichzeitig starten zwei Trupps den Löschangriff: Mit einer tragbaren Leiter greift ein Trupp von außen an, der andere rückt gleichzeitig im Haus vor. Nach der erfolgreich abgelegten Prüfung erwartet die jungen Feuerwehrleute jetzt der Ernstfall. "Wir gehen davon aus, dass die Teilnehmer jetzt in den Einsatz gehen können", sagte Möck. "Die Teilnehmer haben seit nach Ostern bis heute, also vier Tage am Stück, eine Praxisausbildung und Übungen genossen, so dass die Praxis noch mal vertieft wurde; das ist in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung so gar nicht vorgesehen, aber wir führen das so durch, dass die Teilnehmer danach gleich in den Einsatzdienst gehen können. "
Am Ende der Prüfung stellte der Feuerwehrkommandant Harald Herrmann die neuen Feuerwehrleute in den Dienst, schärfte ihnen aber ein, dass sie weiterhin Frischlinge seien und dass auch die Realität oft komplett anders aussähe als die Ausbildung.
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