Landkreis Tübingen:
Gesünder als der Bundes-Durchschnitt
Stand: 29.03.16 16:32 Uhr
Die Berufstätigen im Landkreis Tübingen waren im vergangenen Jahr im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlich gesund. Im Landesvergleich lag der Landkreis gleichauf mit dem Landkreis Reutlingen und knapp oberhalb des Landesdurchschnitts. Anders als der Zollernalbkreis. Dort waren die Beschäftigten weniger gesund als der Landesdurchschnitt. Das alles geht aus dem Gesundheitsreport 2015 der AOK Neckar-Alb für den Landkreis Tübingen hervor. Den hat die Krankenkasse heute in Tübingen vorgestellt.
Die Grippewelle ließ im Februar 2015 im Landkreis Tübingen den Krankenstand nach oben schnellen. Aus diesem Grund hat sich wohl auch der Gesamt-Krankenstand für das Jahr 2015 erhöht. Lag er im Landkreis Tübingen 2014 noch bei 4,6, so stieg er 2015 auf 4,9.
Ein Grund für die Zunahme des Krankenstandes könnte die gute Konjunktur sein. Je sicherer der Arbeitsplatz, desto eher lassen sich Arbeitnehmer auch bei leichten Erkältungen krank schreiben. Das erklärt aber nicht den vergleichsweise niedrigen Krankheitsstand im Bundesdurchschnitt.
Nach wie vor sind Atemwegserkrankungen der häufigste Grund für Krankschreibungen – vor Erkrankungen an Muskeln und Skelett. Bei den Fehltagen fallen vor allem aber auch psychische Erkrankungen ins Gewicht. Jeder zehnte Fehltag hat seelische Ursachen – vermutlich sogar noch mehr, da psychische Probleme sich auch auf Muskeln und Skelett bemerkbar machen. Höchste Zeit, Präventionsarbeit voranzutreiben. "Es gab lange, lange in diesem Bereich nichts", sagte Geschäftsführer Klaus Knoll. Man habe in der Prävention nur Ernährung, Bewegung und Rauchentwöhnung gemacht. Ganz neu sei die psychische Gesundheit dazugekommen, weil die Zahlen in den vergangenen Jahren sehr besorgniserregend geworden seien.
Sport und gesunde Ernährung. Bislang galten sie als Garanten für ein gesundes Leben. Doch das alleine reicht nicht aus. Die dritte Säule der Prävention: Entspannung. Eine Balance finden zwischen Aktivität und Ruhe – zwischen Arbeit, Bewegung und Auszeit. Individuelle Prävention sei dabei besonders wichtig, sagte Richard Scherer vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement der AOK. "Das heißt nicht allein den Tipp zu geben: Renn durch den Wald oder Iss einen Apfel, sondern unser Ansatz ist der, dass jeder einen ganz persönlichen Zugang hat und herausfindet: Was tut meiner Gesundheit gut? Und dann dementsprechend danach handelt. "
Doch das betriebliche Gesundheitsmanagement geht noch weiter. Immer mehr Unternehmen richten das gesamte Arbeitsklima danach aus, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Wichtig dabei auch Gruppenklima, Führungsverhalten und Betriebsorganisation. "Dabei geht es ganz klar um gesunde Arbeitsbedingungen im Betrieb." Jedess Unternehmen sollte sich darüber Gedanken machen, wie Arbeit gestaltet sein sollte und was die Rahmenbedingungen seien, damit Menschen gesund, leistungsfähig, motiviert und zufrieden arbeiten könnten.
Durch den demografischen Wandel werden die Belegschaften immer älter, durch den Fachkräftemangel müssen immer weniger Beschäftigte die gleiche Arbeit leisten. Gleichzeitig wächst der Wettbewerbsdruck. In diesen Zeiten werde auch Gesundheit immer wichtiger, so die AOK Neckar-Alb. Immer mehr Unternehmen hätten das bereits erkannt und würden immer mehr Geld in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren.
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