Greenpeace misst Schadtstoffkonzentration | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Deutlich zu hoch - Greenpeace misst Stickstoffoxidwerte

Stand: 19.03.16 14:45 Uhr

Stickstoffoxid ist gefährlich, vor allem für kranke und alte Menschen sowie für Kinder. Es ist die Ursache für viele Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle. Ein Team von Greenpeace Deutschland hat jetzt in Tübingen die Stickstoffoxidwerte in der Luft gemessen. Das erschreckende Ergebnis: Auch in der umweltbewussten Universitätsstadt sind die Werte viel zu hoch.


Mit einer mobilen Messstation auf dem Elekrofahrrad war das Team einen Tag lang in Tübingen unterwegs. Eine von mehreren Messstellen: die Neckarbrücke. Etwa auf der Höhe, wo der Radfahrer die Luft einatmen würde, haben die Umweltschützer am Lenker einen Schlauch befestigt. Daniel Moser von Greenpeace Deutschland erklärt, dass die Luft dort eingesaugt und nach hinten zum Anhänger geführt wird, hinein in das Messgerät.

Dort würden die Verantwortlichen es über eine Pumpe aufnehmen und dann werde konstant die Luftqualität gemessen in diesem Gerät. Das heißt: Sie bekommen alle drei Sekunden einen neuen Wert, der die Stickstoffoxidbelastung in der Atemluft anzeigt. Und daran könnten sie auch konstant erfahren, wie stark die Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung aktuell sei.

Das Ergebnis: Die Werte an der Neckarbrücke sind zu hoch. Aber nicht nur dort. Sie unterscheiden sich kaum zu dem, was das Team an anderen Stationen gemessen hat. Laut Daniel Moser hätten sie Spitzenwerte von über 200 Mikrogramm Stickstoffdioxid in der Atemluft gemessen. Das sei deutlich zu hoch. Gesundheitsexperten würden einen Wert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Atemluft empfehlen. Die Grenzwerte in Deutschland liegen bei 40 Mikrogramm im Jahresmittel. Auch diese Werte hätten die Umweltschützer in Tübingen bei der Messung mehrfach überschritten. Sie hätten Werte von 50, 60 und 70 Mikrogramm im Durchschnitt gemessen.

Stickstoffoxid ist – wie Feinstaub auch – ein Rückstand aus Verbrennungsmotoren, in erster Linie Dieselmotoren. In den vergangenen Jahren habe der Fokus hauptsächlich auf den Feinstaubwerten gelegen. Stickstoffdioxid sei aber deutlich gefährlicher, als viele lange gedacht hätten. Es ist ein Reizgas, das die Atemwege schädigt. Es verursacht Allergien, Atemwegserkrankungen und Herz-/Kreislauferkrankungen. Es ist besonders für Kinder und ältere Menschen schädlich, also die Bevölkerungsgruppen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Und laut Moser könne es dort eben bis zum vorzeitigen Tod führen.

Da Stickstoffdioxid hauptsächlich von Dieselmotoren kommt, sieht Moser den einfachsten Weg, die Werte zu reduzieren, darin, schnell die Dieselfahrzeuge aus der Stadt zu verbannen. Tübingen tue in seinen Augen jedenfalls nicht genug.

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