Camera Obscura | Bildquelle: RTF.1

Metzingen:

camera obscura - Metzinger können mit Lochkameras ihre Lieblingsstellen fotografisch festhalten

Stand: 19.03.16 14:36 Uhr

Die erste Fotografie ist 1816 entstanden - vor 200 Jahren: Abbilder, die nicht haltbar waren und sich durch Lichteinwirkung farblich verändert und wenig später auch verflüchtigt haben. Ein polnischer Künstler aus Stuttgart hat sich dieser flüchtigen Fotografie-Kunst verschrieben. Mit der Stadtbücherei Metzingen ist jetzt ein Foto-Projekt gestartet - und jeder kann mitmachen.


Przemek Zajfert versteht sich selbst als Straßenkünstler – er arbeitet in Stuttgart. Seit 2012 arbeitet er an einem besonderen Fotoprojekt. Er verteilt quer über den Globus kleine Lochkameras – schon über 8000 Teilnehmer haben sich an dem Projekt „7th Day" beteiligt. Die Camera Obscura ist dabei eine kleine Filmrolle mit einem Loch und einem Stück Fotopapier im Inneren.

Eigentlich habe er als Kind fasziniert, dass da ein Bild in einer Box entstehe, so Zajfert, magische Faszination sozusagen. Deshalb habe er angefangen, mit einer Lochkamera zu fotografieren.

Gemeinsam mit Ulrich Koch von der Stadtbücherei Metzingen ist nun in der Sieben-Keltern-Stadt auch ein besonderes Fotoprojekt gestartet: 700 Tage Metzingen. Teilnehmer können die kleinen Lochkameras in der Stadtbücherei kaufen und sie hinhängen, wo sie wollen. 100 Kameras sollen ausgegeben, und jede einzelne sieben Tage belichtet werden.

Zajfert staune jedes mal, wenn er seine Post bekomme mit den belichteten Negativen. Er hoffe, dass die Leute, die teilnehmen, immer wenn sie die Kamera aufmachen, die Magie selbst erleben.

Mit den Bildern soll ein intimerer Blick auf Metzingen entstehen – in einer Ausstellung – später auch in einem Camera-Obscura-Stadtplan. Wenn die Bilder aus der kleinen Filmrolle kommen, muss es schnell gehen – sie werden gescannt, denn sie sind nicht ewig haltbar. Eine ausgestellte Fotografie ist vermutlich die am längsten belichtete Fotografie aller Zeiten: ganze 8 Jahre. Die Lochkamera hing vergessen an einem Baum an der Münchener Freiheit. Ein Vogel muss das Loch vergrößert haben, dann zog eine Spinne ein.

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