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Russland / Syrien:

Russland zieht seine Soldaten aus Syrien zurück - Geht jetzt der Krieg gegen die Ukraine im Donbass weiter?

Stand: 14.03.16 19:46 Uhr

14.03.2016. Der russische Präsident Putin habe den Rückzug "seiner Soldaten" aus Syrien angeordnet. Das melden mehrere Medien unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur Interfax. Die Aufgaben der Soldaten seien demnach zum größten Teil erfüllt. Neben den Bodentruppen soll offenbar auch ein Großteil der Luftwaffeneinheiten abgezogen werden. Eine russische Luftwaffenbasis solle aber weiter betrieben werden. Denkbar ist, dass die nun in Syrien abgezogenen Einsatzkräfte erneut im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden.

Die Soldaten sollen demzufolge am dem morgigen Dienstag, 15. März 2016,aus Syrien größtenteils  abgezogen werden. Russland hat in Syrien derzeit sowohl Bodentruppen als auch seine Luftwaffe im Einsatz.

Russland hatte den syrischen Diktator und Machthaber Assad militärisch unterstützt, nachdem dieser kurz vor einer militärischen Niederlage gegen demokratische und gegen islamistische Rebellen stand und auch nicht mehr genügend neues Personal für seine Armee rekrutieren konnte.

Mithilfe russischer Luftangriffe und Bodentruppen war es Assads Truppen gelungen, in den Provinzen Aleppo, Idlib und Latakia umfangreiches Terrain von den demokratischen Rebellen und von den islamistischen Rebellen zurückzuerobern.

Anfang März 2016 war unter internationaler Vermittlung zwischen dem Assad-Regime und den demokratischen Rebellen ein Waffenstillstand für Syrien geschlossen worden, der bislang großteils gehalten hat. Terroristische islamistische Gruppen waren jedoch vom Waffenstillstand ausgeschlossen worden.

In Syrien sollen sich auch russische SpezNaz - Spezialeinheiten im Militäreinsatz befinden. Die in Syrien befindlichen Einheiten sollen im Herbst aus den Kampfgebieten in der Ukraine nach Syrien abgezogen worden sein.

Russland hatte völkerrechtswidrig die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim besetzt. Russische Militäreinheiten waren außerdem in die ukrainische Region Donbass eingedrungen und hatten versucht, diese von der Ukraine abzuspalten.

Nachdem unter Vermittlung der EU ein Waffenstillstand zwischen der Ukraine und den von Russland unterstützten Separatisten ausgehandelt worden war, hatte Russland große Teile seiner im besetzten ukrainischen Donbass stationierten Militäreinheiten und Milizen nach Syrien abgezogen. Der Abzug war in russischen Medien im Herbst 2015 teilweise offen kommuniziert worden. Auf die Frage, weshalb die Einheiten jetzt nach Syrien verlegt worden, sagte ein Militär: "Weil es dort wärmer ist".

Strategische Analysen hatten bereits vor und nach Beginn des russischen Militäreinsatzes in Syrien auf zweierlei hingewiesen: Zum ersten darauf, dass Russland nicht die Mittel für einen langfristigen Einsatz in Syrien habe, und sich somit in absehbarer Zeit wieder aus Syrien zurückziehen werden. Und zum zweiten darauf, dass es Russland bei einem (damals noch potentiellen) Einsatz in Syrien vor allem darum ginge, das von Diktator Assad beherrschte Rest-Syrien gebietsmässig zu konsolidieren und vor allem eine sichere Landverbindung zwischen der syrischen Hauptstadt Damaskus und dem ebenfalls von Assad beherrschten syrischen Küstenstreifen Latakia herzustellen.

Dabei ist die Auseinandersetzung in Syrien nicht allein unter dem Aspekt Demokratie (Freie Syrische Armee) versus Diktatur (Assad-Regime /Russland) und Islamismus (Terror-Organisationen Al Nusra, "IS") zu sehen. Sondern auch unter dem ethnischen Aspekt: Der syrische Diktator und Chef der sozialistischen Baath-Partei Assad repräsentiert gleichzeit die Bevölkerungsgruppe der Alawiten. Diese fürchten dem Vernehmen nach in einer Ära nach Assad um die Sicherheit ihrer Bevölkerungsgruppe.

Ein Abzug der Militäreinheiten nach dem Ende des Winters lässt befürchten, dass die russischen Militäreinheiten nunmehr wieder im völkerrechtswidrigen Kampf gegen die Ukraine zum Einsatz kommen. Sollte sich dies bewahrheiten, dürften der Waffenstillstand in der Ukraine in absehbarer Zeit durch Russland und den von Russland gelenkten Milizen gebrochen werden. 

Ein strategisches Ziel von Russland dürfte es sein, durch weitere Eroberungen eine Landverbindung zwischen Russland und der von Russland völkerrechtswidrig eroberten Halbinsel Krim herzustellen. Die zu erwartenden, neuen Kämpfe dürften sich daher vor allem um die Region der ukranischen Hafenstadt Mariupol kozentrieren.

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