Wahlplakate der "Jungen Union" | Bildquelle: RTF.1

Sonnenbühl/Reutlingen/Stuttgart:

Folgt auf Kretschmann Özdemir? Plakataktion der Jungen Union sorgt für Wirbel

Stand: 04.03.16 08:03 Uhr

Es ist ein Thema, das seit Monaten im politischen Stuttgart unter Journalisten und in den Parteien gerüchtweise heftig diskutiert wird. Wird Winfried Kretschmann, sollte er erneut zum Ministerpräsidenten gewählt werden, auch die ganzen fünf Jahre im Amt bleiben? Oder wird dann zwischendurch ein Wechsel statttfinden. Hier ist vor allem der Name des Bad Uracher Bundesvorsitzenden Cem Özdemir im Gespräch. Die Junge Union hat jetzt mit einer Plakataktion für mächtig Wirbel gesorgt. Und auch der Ministerpräsident hat dazu jetzt Stellung bezogen.


Der Kreisvorsitzende der CDU Reutlingen und der CDU-Vorsitzende des Gemeindeverbands Sonnenbühl beim Plakate-Hängen in Genkingen. Die Kampagne der Jungen Union nimmt Spekulationen rund um die politische Zukunft des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann auf. Die Gerüchteküche im politischen Stuttgart brodelt schon über Monate.

Diese geht so, dass es innerhalb der nächsten Legislatur-Periode einen Wechsel geben wird. Und die Kretschmann-Wähler dann im Regen stehen. Als Nachfolger fällt dabei immer wieder der Name des aus Bad Urach stammenden grünen Bundesvorsitzenden Cem Özdemir. Die Plakate der jungen Wilden haben bei Grünen und SPD Empörung entfacht.

Das findet Manuel Hailfinger, der Vorsitzende der Reutlinger Kreis-CDU, völlig unverständlich. Die Nachfolgediskussionen habe Kretschmann schließlich selbst entfacht. Im Januar hatte der Ministerpräsident tatsächlich auf einer Regierungspressekonferenz auf die Frage, ob er für weitere 5 volle Jahre bereit stehe, gesagt, dass das Amt schon schlauche und hin und wieder müde mache. Und wörtlich geantwortet: wenn es die Gesundheit noch zulasse. Dann war Kretschmann über Wochen bei entsprechenden Fragen einer klaren Antwort immer wieder ausgewichen.

In diesem Fall, so Hailfinger, sei die Frage mehr als berechtigt, wer im Fall eines Abtritts von Kretschmann diesem dann nachfolge. Das müssten den die Bürger wissen.

Nicht allen aus der Union gefällt die Plakataktion der Jungen Wilden. In diesem Fall aber haben sie auch die Unterstützung des Sonnenbühler CDU-Ortsvorsitzenden Ralf Stoll. Er ist auch Mitglied im CDU-Landesvorstand. Stoll hält das Paket Kretschmann plus Grüne auch in anderen Belangen für eine genau inszenierte Mogelpackung.

Dass die gesamte Plakatkampagne, genau das thematsiert, findet seine volle Unterstützung. Wer Kretschmann wähle, kriege beispielsweise schließlich in dessen Schatten auch Winfried Hermann. Dieser sei bekanntermaßen ein Verkehrsverhinderungsminister. Kretschmann werde als Galionsfigur auf die Tribüne gehoben. Er folge in der Beurteilung dem ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger: Kretschmann sei "ein trojanisches Pferd. "Was sich im Inneren befinde, weiß man nicht". Und das sei eben eine Mogelpackung.

Der jetzt 67jährige Kretschmann wäre am Ende der kommenden Legislaturperiode bereits 72 Jahre alt. Dass er Abtrittsgedanken erwäge, dem hat Kretschmann jetzt deutlich widersprochen – und scharfe Kritik an der Kampagne der Jungen Union geübt. Die gehe nach der Methode vor: "im Wahlkampf sei alles erlaubt. Finde ich nicht". Hier wollte die Union bewusst "auf Ressentiments schwimmen. Der Kretschmann kanns nicht mehr lange Macheten. Und dann kommt der Türke". Das sei, was da geschürt werden solle.

Dass Kretschmann und Teile der Grünen bei der Plakataktion mit dem Namen Özdemir der Union Rassismus unterstellen, weist Ralf Stoll vom CDU-Landesvorstand indessen entschiedenst zurück. Er finde dies "unsäglich". Denn Özdemir sei im Bewusstsein der Menschen und für ihn vor allem einer aus der Region. Özdemir sei in Bad Urach aufgewachsen. Dass Kretschmann Özdemir in seiner Argumentation gegen die Kampagne als Türke bezeichne, halte er "für unangebracht".

Abwegig sei ein Nachfolger-Wechsel innerhalb einer Legislaturperiode, wenn er generell anstehe, durchaus nicht. Das wisse jeder, wer die politischen Mechanismen kenne.

Der Hinweis auf einen möglicherweise bevorstehenden Wechsel - so finden Stoll und Hailfinger -und einem damit möglicherweise verbundenen Kretschmann-freien Kurs „grün pur" ohne Kretschmann sei angesichts der monatelangen Gerüchte aber mehr als berechtigt.

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