„Alle getesteten Biere enthielten das Pestizid Glyphosat. Damit droht das deutsche Reinheitsgebot ausgerechnet in seinem 500. Jubiläumsjahr zur Farce zu werden", erklärte die Biologin Sophia Guttenberger vom Umweltinstitut München - ein unabhängiger Verein, der sich gegen Atomkraft, für gentechnikfreies Essen, für eine nachhaltige Energiewende und für den ökologischen Landbau einsetzt. „Ein Stoff, der wahrscheinlich krebserregend ist, hat weder im Bier noch in unserem Körper etwas verloren." Die Deutschen konsumieren im Durchschnitt 107 Liter Bier pro Jahr und nehmen damit unbewusst auch Glyphosat zu sich. Das sei nicht vereinbar mit dem Image von Reinheit und Natürlichkeit, für das die deutschen Brauereien stünden, so Guttenberger.
Den höchsten Glyphosat-Anteil wiesen im Test die bundesweit bekannten Biere von Jever, Warsteiner und Hasseröder auf. Becks und einige bayerischen Biere hatten am wenigsten..
„Wir appellieren an die Brauereien, ihre Produkte und Zutaten jetzt genau zu überprüfen. Sie müssen klären, wie Glyphosat in das Bier gelangen konnte und in Zukunft sicherstellen, dass ihre Produkte frei von Pestizidrückständen sind", forderte die Biologin. Das Umweltinstitut startete heute eine Online-Aktion, mit der sich Verbraucherinnen und Verbraucher direkt an die Hersteller der getesteten Biere wenden können. Gefordert sei aber auch die Politik: Die Bundesregierung müsse auf europäischer Ebene gegen eine erneute Zulassung von Glyphosat stimmen. Über diese wird voraussichtlich schon im März entschieden.
Zum Online-Appell "Glyphosat raus aus dem Bier!"
Die Testergebnisse zum Download
Glyphosatrückstände in Bier sind laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aus wissenschaftlicher Sicht plausibel und grundsätzlich erwartbar, da Glyphosat ein zugelassener Pflanzenschutzmittelwirkstoff in Getreide sei.
Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken, so die Behörde. Glyphosatgehalte von 30 Mikrogramm pro Liter Bier stellen lauf BfR nach dem derzeitigen Stand des Wissens kein gesundheitliches Risiko dar.
Bayerns FDP-Chef Albert Duin warnt vor Hysterie: „Jedes Jahr treiben Grüne und selbsternannte Verbrauscherschützer eine neue Sau durchs Dorf. Dabei geht es in Wahrheit selten um die Gesundheit der Verbraucher, dafür sehr häufig um die eigene Profilierung." Das geschehe in diesem Fall auf Kosten des bayerischen Bieres, das zurecht einen hervorragenden Ruf in der Welt genieße.
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