Weltweit waren die Literaturkritiker voll des Lobes für Emberto Ecos Werk: "Schier unerschöpfliche intellektuelle Umtriebigkeit ..."charakterisiert Joachim Dicks den italienischen Autor vor einigen Jahren in NDR Kultur: "Wie kein anderer verkörpert der Semiotikprofessor aus Bologna jenen selten gewordenen Typus des Gelehrten, für den der homme des lettres und der homo ludens keine feindlichen Brüder, sondern Verbündete sind."
Weitere Stimmen: "Er ist ein mit allen Wassern gewaschener Romancier, ein strenger Theoretiker und ein vergnüglicher Causeur: Umberto Eco hat viele Gesichter.", schrieb René Scheu im Jahr 2000 im Tages-Anzeiger: "Unabhängig davon, ob er sich nun gerade mit der Rhetorik von Superman, mit dem Ursprung der Sprache, mit Mönchen in entlegenen Klöstern oder mit dem Zusammenhang von Transzendentalphilosophie und Vogelkunde beschäftigt – stets überwiegt sein Witz."
"Eco beherrscht die erstaunliche Kunst, aus schlichten Worten lebendige Welten zu erschaffen", schreibt Uwe Wittstock in der "Welt" im Jahr 2003: "Und das gelingt ihm nicht nur in seinen Romanen, sondern ebenso in seinen Essays. Umberto Eco ist ein Mann der Sinnlichkeit wie des analytischen Scharfblicks. Er entdeckt literarische Schönheit ebenso in manchen überaus ambitionierten Werken der Hochkultur wie in dem einen oder anderen Produkt der Unterhaltungsindustrie."
Jetzt ist der Autor, Philosoph und Altmeister des philosophischen Kriminalromans im Alter von 84 Jahren gestorben. Erst spät, mit 48 Jahren, veröffentlichte er 1980 seinen ersten Roman: "Der Name der Rose" verwob eine mittelalterliche Handlung um einen Kriminalfall in einem bedeutenden Kloster mit der Aufgabe mittelalterlicher Klösterbibliotheken als Hort des erlaubten und verbotenen antiken Wissens. MIt Sean Connery in der Hauptrolle machte auch die Verfilmung von Umberto Eco´s Bestseller weltweit Furore.
Weitere Romane folgten: Im Jahr 1988 veröffentlichte Eco seinen zweiten Roman, "Das Foucaultsche Pendel" folgten. Eco verfasst aber auch Essays und philosophische Schriften. Weitere Werke waren 1994 "Die Insel des vorigen Tages" und im Jahr 2000 "Baudolino". 2004 veröffentlichte Eco "Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana", sechs Jahre später, 2010, " Der Friedhof in Prag".
Dazwischen schrieb Eco auch wissenschaftliche Bücher, so seinen Ratgeber für Studenten: "Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt".
Ecos bislang letztes Buch erschien im Jahr 2015: "Die Nullnummer". Am Erscheinungtag hatte Eco übrigens Geburtstag. In der "Nullnummer" taucht Eco tief in die Welt des Jorunalisten Colonna ein. Dieser sieht nach einem Einbruch, bei dem eine Diskette mit brisanten Daten entwendet werden sollte, sein Leben bedroht: Colonna soll eine neue Zeitung lancieren, die als Plattform für schmutzige Gerüchte über die "gute Gesellschaft" fungieren soll. Colonna ist aber nicht nur für eine Seite aktiv: Gleichzeitig schreibt er als Ghostwriter an einem Enthüllungsbuch, das brisante Informationen enthalten soll. Auf Amazon.de heißt es: "Umberto Eco entwickelt eine rasante Kriminalgeschichte zwischen Wirtschaft, Politik und Presse".
Umberto Eco, der 1932 in Alessandria im italienischen Piemont geboren wurde, war nicht nur Autor und Philosoph, sondern auch Professor für Semiotik an der Universität Bologna. Zuvor studierte er an der Universität Turin Literaturgeschichte und Philosophie. Seinen Universitätsabschluss machte Eco im Jahr 1954. Später gewann er einen Wettbewerb des staatlichen italienischen Fernsehsenders RAI. Gesucht wurde unter anderem ein Kommentator. Danach arbeitete er bei RAI mehrere Jahre als Kulturredakteur. Dann folgte eine Lektorentätigkeit für den Bompiani-Verlag.
Ecos Vater war Buchhalter. Während des Zweiten Weltkriegs lebte der junge Eco mit seiner Mutter in einem Bergdorf. Zur Schule ging er beim Salesianer-Bund. Amazon.de schreibt: "Seine späteren Vorlieben als Zeichentheoretiker und Historiker sowie auch als Schriftsteller mit immensem Geschichtsbewusstsein und Sinn für Geheimnisse spiegeln sich bereits in seinem Namen wider: Eco steht für die lateinische Bezeichnung "ex caelis oblatus" - "Ein Geschenk des Himmels", die dem Großvater von offizieller Seite gegeben worden war.
Durch sein Erstlingswerk "Der Name der Rose" gelangte Umberto Eco zu Weltruhm. Sit vielen Jahren erscheint sein Werk in Deutschland bei Hanser. Zuletzt u.a. der Roman "Der Friedhof in Prag" (2011), der Bildband" Geschichte der legendären Länder und Städte" (2013) und die Essays "Die Fabrikation des Feindes" (2014) und "Die Nullnummer (2015).
Die letzten Jahre verbrachte Eco gemeinsam mit seiner deutschen Frau abwechselnd in Mailand und bei Rimini.
Erst im November 2015 hatte Umberto Eco für Italien einen eigenen Verlag, La Nave di Teseo - Das Schiff des Theseus -, gegründet hat: Zusammen mit anderen italienischen Star-Autoren hatte auch Umberto Eco im Oktober 2015 die Rizzoli-Verlagsgruppe RCS Libri verlassen, nachdem die Verlagsgruppe von Silvio Berlusconi, Mondadori, Ecos bisherigen Verlag übernommen hatte.
Eco hat sich den Berichten nach an dem neuen unabhängigen Verlag um Verlegerin Elisabetta Sgarbi mit einem Kapital von 2 Millionen Euro beteiligt, bei einem Grundkapital von 5 bis 6 Millionen Euro. Weitere Star-Autoren von Ecos neuem Verlag sollen Michael Cunningham, Susanna Tamaro, Tahar Ben Jelloun, Sandro Veronesi, und Hanif Kureishi sein.
Ab Mai 2016 sollen die ersten Titel von Eco´s neuem Verlag erscheinen. Insgesamt sind 50 Titel für das laufende Jahr geplant. Umberto Eco könnte seinen Fans also noch den einen oder anderen neuen Roman hinterlassen haben.
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