Der ehemalige Uniprofessor Joachim Starbatty ist kein Fan des Euros. Es sei abzusehen gewesen, dass die Eurozone ohne politische Absicherung nicht auf Dauer bestehen könne. Auch sei klar, dass Griechenland das geliehene Geld nie komplett zurückzahlen könne. Deutschland müsse also zügig einen neuen Deal aushandeln. Wenn ein Schuldner nicht mehr in der Lage sei, die Kosten zu erwirtschaften, die seine Produktion erfordere, und auch seine Schulden nicht zurückbezahlen könne und er dann aber einen Businessplan vorlege, dann müssten die Gläubiger laut Starbatty einfach auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Damit sie wenigstens etwas bekommen würden. Sollten auch große Länder wie Frankreich einmal zahlungsunfähig werden, sei die Eurozone erledigt, so Starbatty. Auch eine politische Union könnte daran nichts ändern. Denn das hieße, nationale Interessen überstaatlichen Interessen unterzuordnen. Darüber müsste dann ein höher gestelltes Gremium entscheiden. Eine Wirtschaftsregierung über dieser intergouvermentale Willensbildung bedeute die Entmachtung der Parlamente, bedeute dann auch die Entmachtung der Bürger, die ja die Parlamente gewählt hätten, damit die Parlamente für sie tätig würden. Das sei ja Auswanderung der Demokratie, so die Meinung des AfD-Mitglieds. Wenn man bösartig sei, könnte man auch vom demokratischen Zentralismus sprechen. Mit einer politischen Union, sprich einer europäischen Haftungsgemeinschaft seien die eigentlichen Probleme also nicht gelöst. Laut Starbatty müsse man Länder retten. Man müsse schauen, dass den Ländern wieder ein Geschäftsmodell zugute komme. Wie jeder private Unternehmer, der auch nur wieder auf die Füße komme, wenn er ein Geschäftsmodell habe. Man müsse den Ländern zu einem Geschäftsmodell verhelfen. Und dann müsse man fragen, wie, was man machen könne. Die AfD wolle sich daher für eine Neugliederung der Währungsunion einsetzen.
Gleiche Zeit, anderer Ort, gleiches Thema: Elisabeth Jeggle sprach beim Neujahrsempfang der Region am Heidengraben auch über Europa. Als Mitglied des Europäischen Parlaments schätzt sie den Euro aber mehr. Wenn alle die Recht gehabt hätten, die so euroskeptisch gewesen seien, hätte Deutschland ja längst keinen Euro mehr, so Jeggle. Stattdessen sei der Euro heute stark. Von außen sehr viel stärker betrachtet als man das innen empfinden würde. Schon die Kelten in der Region hätten damals ein Stück des heutigen Europas und der euopäischen Union gehabt. Denn sie hätten die Verbindung zur Außenwelt gesucht und sich mit Siedlungsgemeinschaften ähnlicher Kultur zusammengeschlossen und gehandelt. Und auch die Menschen in Europa seien laut Jeggle heute so eine Vielfalt der Vergangenheiten, der Traditionen, der Kulturen, der Sprachen, der Religionen. Aber sie seien und wollten das noch viel besser werden: Eine Vielfalt in Einheit. Das mache eine gute Gemeinschaft aus. Die Völker Europas würden sich nicht durch Grenzen einschränken lassen wollen. Und dank der europäischen Union sei das auch nicht mehr notwendig. Diese Europäische Union habe laut Jeggle in all den Jahren die Stabilität, den Frieden, den Wohlstand für die Menschen in Deutschland, aber auch die Gemeinschaft und nochmal: die Möglichkeit für die jungen Menschen, die es heute gäbe, gebracht. Darauf sollten die Menschen stolz sein. Und sie könnten stolz sein auf diese Europäische Union. Jeggles Wunsch für die Zukunft: Ein Haus Europa auf stabilen Grundmauern. Die seien zwar da, müssten aber im Miteinander der Europäischen Union noch gestärkt werden.
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