Festakt 700 Jahre Bad Urach | Bildquelle: RTF.1

Bad Urach:

Stadt feiert 700-Jahre-Jubiläum mit großem Festakt

Stand: 01.02.16 10:45 Uhr

Im Jahr 1316 wurde Bad Urach erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Deshalb haben Bürgermeister und Stadtverwaltung 2016 zum Jubiläumsjahr erklärt. Die Festrede beim Jubiläumsakt "700 Jahre Bad Urach" hätte Winfried Kretschmann halten sollen. Doch der Ministerpräsident war kurzfristig zur Bundeskanzlerin nach Berlin berufen worden. Mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Dr. Nils Schmid schickte die Landesregierung aber eine würdige Vertretung.


Eine besondere Ehre wurde Nils Schmid zuteil, als Bürgermeister Elmar Rebmann ihn in die Festhalle geleitete. Denn das SWR Swing Fagottett spielte die Melodie, die in Bad Urach sonst nur beim Schäferlauf erklingt. Nicht nur deshalb war Schmid voll des Lobes über die kleine Stadt. Urach sei ein gutes Beispiel für die vielen intakten, lebendigen und leistungsstarken kleinen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg. Diese Stadt habe nicht nur eine der ältesten Freiwilligen Feuerwehren im Ganzen Land. Sie habe auch besonders viele Kirchen, Vereine, Initiativen, Arbeitskreise und Gruppen, in denen sich Menschen vor Ort mit Herz und Verstand einbringen würden. Die Uracherinnen und Uracher würden sich für ihre Stadt und ihr Gemeinwesen engagieren. Sie seien stolz auf die Geschichte dieser schönen, schwäbischen Stadt.

In diesem Zusammenhang lobte Schmid auch das vielfältige Engagement, das die Uracher in den vergangenen Monaten den Flüchtlingen in ihrer Stadt entgegengebracht hätten. Ein Verhalten, das laut Bürgermeister Rebmann nicht Neues in Bad Urach sei. Im Ersten Weltkrieg hätten Italiener und Osteuropäer neben Schwaben für ihre Heimat Bad Urach gekämpft. Seit vielen 100 Jahren lebe die Schwäbische Alb und lebe Bad Urach davon, dass immer wieder Menschen aus anderen Kulturkreisen hierher kommen würden, hier eine Heimat gefunden hätten und mit ihnen ein Wandel in der Gesellschaft und in der Identität einhergegangen sei. Und er wolle hinzufügen: ohne Ausnahme immer mit positivem Effekt für die Stadt.

Bad Urach könne auf 700 Jahre lebendige Geschichte zurückblicken. Es sei schon früh eine Stadt des Handels, des Handwerks und der Industrie gewesen. Laut Schmied seien dort einst Stoffe in Spitzenqualität hergestellt worden. Leinen aus Urach seien zu einem der ersten Exportschlager des Landes geworden. Im 18. und 19. Jahrhundert habe sich Urach zu einem bedeutenden industriellen Stadtort entwickelt. Gustav Magen, ein einziger Mitarbeiter des Automobilpioniers Karl Benz, habe hier 1894 ein Unternehmen gegründet, das noch heute unter dem Namen Magura bestehe.

Heute könne die Stadt besonders durch ihre zahlreichen Kulturveranstaltungen wie die Herbstlichen Musiktage oder den Schäferlauf glänzen. Bürgermeister Rebmann betonte, dass sich Urach auch künftig im Wandel befinden sollte und dass die Stadt vor großen Herausforderungen stehe. Eins der wichtigsten Themen in der Stadt seien laut Rebmann die Kinder. Es gehe darum, ihnen die bestmöglichen Bildungschancen zu bieten. Und zwar unabhängig vom Einkommen und der Herkunft ihrer Eltern. Es gehe auch um die verträgliche Entwicklung des Tourismus und um die Stärkung der Infrastruktur in der Stadt und in der Umgebung. Als Beispiel nannte Rebmann die geplante Regionalstadtbahn. Weiter gelte es, mehr sozialen Wohnraum zu schaffen. Ohne die Unterstützung des Landes könnte die Stadt die Aufgaben aber nicht bewerkstelligen.

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