Rottenburg-Wurmlingen:
Freiheit statt Bevormundung - CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf auf Wahlkampf-Tour
Stand: 01.02.16 10:49 Uhr
Glaubt man aktuellen Umfragewerten, dann hat Guido Wolf gute Chancen, neuer Ministerpräsident in Baden-Württemberg zu werden. Um so neugieriger sind die Menschen im Land auf den CDU-Spitzenkandidaten. So war auch der Wahlkampfauftritt in der Rottenburger Teilgemeinde Wurmlingen im Landkreis Tübingen gut besucht. Die politischen Gegner sitzen für Wolf indessen klar auf zwei Seiten: Links grün-rot und ganz besonders die Grünen und rechts die AfD.
Die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen und nicht jeden AfD-Sympathisanten gleich in eine rechte Ecke stellen. Auf diese Weise, so Guido Wolf müsse die Politik auf die neue Herausforderung reagieren. Zugleich warnte er aber vor der rechtskonservativen Partei. Sie bediene nur die Ängste der Menschen, hätte aber keine Lösungen. Eine Verweigerung der AfD als Gesprächspartner in Fernsehdiskussionen sei aber der falsche Weg. "Diese AfD hat die große Chance, nur mit plakativen Sprüchen durch die Lande zu ziehen und zu werben", sagte Wolf. "Ich will die AfD herausfordern, Gesicht zu zeigen, und das schaffe ich nur, wenn ich mich der Diskussion stelle und nicht arrogant ankündige, dass ich mich nicht beteilige an dieser Diskussion."
So war das Thema Asylbewerber ein großes, aber nicht das einzige Thema in Wolfs Rede. Er forderte die Wiedereinführung der Residenzpflicht, Sachleistungen statt Taschengeld und eine Ausweitung der sicheren Herkunftsländer. Politisch Verfolgte hätten das Recht auf Asyl, doch Straftäter müssten zur Rechenschaft gezogen werden. "Wer als Flüchtling in unser Land kommt, um hier Zuflucht und Sicherheit zu finden und sich dann auf unseren Straßen aufmacht, um Straftaten zu begehen, andere zu verfolgen und Frauen sexuell zu belästigen, Entschuldigung, das widerspricht dem Asylrecht zutief", sagte Wolf. "Und darauf kann es nur eine Antwort geben: Er muss schnellstmöglich in seine Heimat zurück."
Viele Menschen hätten Sorge vor einer zunehmenden Islamisierung, sagte Guido Wolf. Doch wer diese Sorgen hätte, der solle die eigenen Werte und die eigenen christlichen Traditionen nicht ohne Not verstecken. "Wenn wir selbst uns schon veranlasst sehen, das klassische Martinsfest im November zu einem Sonne-Mond-und-Sterne-Fest zu machen, nur mit Rücksicht auf muslimische Kinder in unseren Kindergärten, dann ist das eine falsch verstandene Toleranz", sagte Guido Wolf, und er forderte die Anwesenden auf: "Leben wir unsere christlichen Wurzeln in Baden-Württemberg, meine Damen und Herren!"
Auf die zunehmende Angst vor Terror, so Wolf, solle man mit einer starken Polizei reagieren. Deshalb fordert die CDU 1.500 zusätzliche Stellen und eine bessere Ausstattung. "Ein Helm für drei Polizeibeamte, das ist ein bisschen wenig. Wir müssen unsere Polizei schließlich auch vor sich selber schützen, wir brauchen eine Polizei, die den Straftätern, den Terroristen auf Augenhöhe begegnet, mehr Personal, bessere Ausstattung, das ist das, was unsere Polizei in Baden-Württemberg wieder braucht", so Guido Wolf.
Nächstes Thema: Bildungspolitik. Hier habe Grün-Rot ein Bildungschaos hinterlassen und Realschule und Gymnasium zugunsten der Gemeinschaftsschule geschwächt. Wolf kündigte an, die bestehenden Gemeinschaftsschulen zu erhalten. "Das pädagogische Konzept der CDU ist ein anderes. Mit uns wird es keine neuen Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg geben, weil wir auf Differenzierung setzen, weil wir wissen, dass Kinder und Jugendliche unterschiedlich sind und weil man auf diese Unterschiedlichkeit auch differenzierte Bildungsabschlüsse braucht, wir wollen keine Gleichmacherei in der Bildungslandschaft in Baden-Württemberg", so Wolfs klare Aussage.
Auch in der Verkehrspolitik sieht Wolf Defizite. Verkehrsminister Winfried Herrmann solle sich mehr auf Datenautobahnen und weniger auf Fahrradwege spezialisieren: "Ich möchte nicht einen Verkehrsminister, der nur Radwege baut und mich damit erzieht oder gar umerzieht, sagt: Fahr gescheiter mit dem Fahrrad, das ist gesünder und besser für die Umwelt, Politik hat den Rahmen zu schaffen, hat alle Verkehrsträger gleichmäßig auszubauen, und dann entscheiden die Menschen selbst, mit welchem Verkehrsmittel sie sich aufmachen wollen. Erziehung oder Umerziehung durch die Politik, das lehnen wir ab."
Freiheit statt Bevormundung – das war die zentrale Botschaft der Wahlkampfrede des CDU-Spitzenkandidaten. Hier bräuchte man eine gesamtgesellschaftliche Diskussion.
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