Literatur | Bildquelle: Klarner Medien

Buenos Aires:

Deutsch-Argentinischer FVA-Autor Roberto Schopflocher ist tot

Stand: 29.01.19 18:44 Uhr

25. Januar 2016. Die FVA trauert um Roberto Schopflocher. Wie seine Familie soeben mitteilte, verstarb der deutsch-argentinische Autor am Samstag, 23. Januar 2016 im Alter von 92 Jahren in seiner Heimatstadt Buenos Aires. In den späten 1990er Jahren begann Shopflocher auf Deutsch zu publizieren. Sein letzter Roman "Das Komplott zu Lima", ein glänzend recherchierter Roman über die Geschichte der Judenverfolgung im Lateinamerika des 17. Jahrhunderts, erschien im Herbst 2015 in der Frankfurter Verlagsanstalt.

Roberto Schopflocher wurde 1923 in Fürth geboren. Er stammte aus einer deutsch-jüdischen Familie und musste 1937 mit seinen Eltern nach Argentinien auswandern. Dort absolvierte er die Landwirtschaftsschule in Córdoba und arbeitete als Verwalter verschiedener Baron Hirsch-Siedlungen. Seine eigentliche Leidenschaft galt jedoch dem Schreiben. Im mittlerem Alter verfasste er Romane und Novellen, zunächst in spanischer Sprache, bevor er in den späten 1990er Jahren begann, auf Deutsch zu publizieren.

Sein letzter Roman "Das Komplott zu Lima", ein glänzend recherchierter Roman über die Geschichte der Judenverfolgung im Lateinamerika des 17. Jahrhunderts, erschien im Herbst 2015 in der Frankfurter Verlagsanstalt.

Roberto Schopflocher war Ehrenmitglied des P.E.N.-Zentrums deutsch-sprachiger Autoren im Ausland sowie Preisträger des Jakob-Wassermann-Literaturpreises der Stadt Fürth (2008) und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande (2015).

FVA-Verleger Joachim Unseld würdigt Roberto Schopflocher: „Roberto Schopflocher ist die deutsche Stimme Argentiniens. Verfolgung und Flucht waren die großen Lebensthemen im seinem Werk, insbesondere die Verfolgung der Juden weltweit, durch die Jahrhunderte. Gewann Schopflocher nach einem erfüllten Arbeitsleben zuerst Anerkennung durch Prosa, die er auf Spanisch, seiner in der Emigration erworbenen Sprache, schrieb, hat er nie - wie er selbst sagte - „die Melodie der Muttersprache verloren" und schrieb seit den 1990er Jahren in einem an die Sprachkunst Stefan Zweigs erinnernden Deutsch.

Roberto Schopflocher war ein großer Autor, der unermüdlich mit bestechender Sprachkunst und tiefgründigem Weltwissen an die Flucht und das Exil der Juden im 20. Jahrhundert erinnert hat. Mit ihm verlieren wir eine wichtige Stimme der deutschsprachigen Literatur."

"Unser Beileid gilt der Familie des Autors", schreibt die FVA in einer Pressemitteilung.

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