Nikolaus Landgraf: Arbeitgeber sollten konkrete Zusagen zur Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten machen, sagte Nikolaus Landgraf. In einer Presse-Info stellt der DGB Baden-Württemberg die Perspektiven im Einzelnen vor:
Perspektiven für gute Arbeit:
Der DGB Baden-Württemberg setzt sich dafür ein, dass auch in der zunehmend digitalisierten und automatisierten Arbeitswelt der Mensch im Mittelpunkt steht. „Es muss darum gehen, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass monotone, gesundheitsgefährdende Arbeitsschritte verschwinden und anspruchsvollere Arbeitsschritte hinzukommen", sagte der DGB-Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf bei der Eröffnung des Kongresses. „Wir pochen darauf, dass auch Arbeit 4.0 mitbestimmte Arbeit ist. Betriebs- und Personalräte müssen auch in der digitalisierten Arbeitswelt ihre Mitspracherechte wahrnehmen können. Tarifverträge müssen weiterhin die Grundlage für gute Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung bleiben." Nur so ließen sich individuelle Wünsche der Beschäftigten, soziale Interessen und die Anforderungen der Arbeitgeber zum Vorteil aller miteinander vereinbaren. Landgraf betonte: „Die Gewerkschaften sind nicht fortschrittsfeindlich – im Gegenteil. Wir wollen den Wandel in der Arbeitswelt mit gestalten, die Chancen nutzen, aber die Risiken nicht ausblenden. Weiterbildung, Datenschutz, Schutz vor gesundheitsschädlichem Stress und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Themen, denen sich Betriebs- und Personalräte und Gewerkschaften besonders intensiv annehmen."
Perspektiven für gute Bildung:
Gute Bildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Deshalb muss sie auch aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. „Das Bildungssystem ist in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren durchlässiger geworden. Die Chancen sind jetzt gerechter verteilt", lobte Landgraf und ergänzte: „Die Reformen müssen konsequent fortgeführt werden. Die Gemeinschaftsschulen müssen weiter gestärkt werden. Das Schulsystem steht mit der Aufnahme von Tausenden schulpflichtigen Geflüchteten vor großen Herausforderungen. Alle Beteiligten müssen intensiv daran arbeiten, dass diesen jungen Menschen ein Schulabschluss, eine Ausbildung oder ein Studium ermöglicht wird. Die Gewerkschaften dringen darauf, dass es keine Sonderwege bei der Qualifizierung und Ausbildung junger Geflüchteter geben darf."
Der DGB-Landesvorsitzende forderte die baden-württembergische Wirtschaft auf, konkrete Zusagen zur Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zu machen. „Im Gegensatz zu Bayern haben sich die hiesigen Unternehmen noch nicht auf eine Zielvereinbarung eingelassen", bedauerte Landgraf.
Investitionen in ein gutes Leben:
Der DGB Baden-Württemberg begrüßt es, dass die Landesregierung damit begonnen hat, den öffentlichen Sektor zu stärken und Investitionen etwa in Krankenhäuser und in die Infrastruktur zu erhöhen. „Im bundesweiten Vergleich schneidet Baden-Württemberg bei den Pro-Kopf-Investitionen relativ gut ab", sagte Landgraf. Doch angesichts der Wirtschaftskraft des Landes sollten Land und Kommunen die öffentlichen Investitionen weiter erhöhen. „Im Land fehlen rund bis zu 100.000 Wohnungen. Wir benötigen ein landesweites Förderprogramm in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro, um diesen Bedarf zu decken", forderte der DGB-Landeschef. (DBG Baden-Württemberg)
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