Venus vom Hohlen Fels | Bildquelle: RTF.1

Blaubeuren:

"Venus vom Hohle Fels" im Urgeschichtlichen Museum

Stand: 17.07.17 16:11 Uhr

Die "Venus vom Hohle Fels" hat heute im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren ihr neues Zuhause bezogen. Die Venus ist eine aus Mammut-Elfenbein geschnitzte Frauenfigur und gilt als die weltwelt älteste bisher gefundene Darstellung eines Menschen. Sie ist fast 40.000 Jahre alt. Der Archäologe Nicholas J. Conard ist Leiter des Tübinger Ausgrabungsteams - auch er war heute in Blaubeuren, um der Venus ihren exponierten Platz zuzuweisen.

Da ist die Hauptdarstellerin des heutigen Tages. Gerade einmal 6 Zentimeter hoch und 33,3 Gramm schwer. Die Venus vom Hohle Fels – benannt nach der Fundstätte – der Karsthöhle Hohler Fels bei Schelklingen im Alb-Donau-Kreis. Unter der Leitung von Professor Nicholas Conard wurde Figur 2008 dort entdeckt. Ein schöner Moment für den Archäolgen.

Auf jeden Fall sei es überhaupt eine Sensation, dass in dieser Zeit vor 40.000 Jahren, als moderne Menschen wie sie zum ersten Mal nach Europa kämen, dass genau in der Zeit die figurliche Kunst, die Musik, klare archäologische nachweisbare Formen von Religion, Schmuck in einer dreidimensionalen Formgebung und viele andere Innovationen aus dieser Zeit vor 40.000 Jahren stammten. Und so wie es aussähe, sei die Frauenfigur vom Hohle Fels die älteste der vielen Darstellungen. Es läge am tiefsten, in Schichten, die gut 40.000 Jahre alt seien.

Somit ist die Venus vom Hohle Fels die älteste, bisher gefundene, gesicherte Abbildung eines Menschen. Sie ist fast vollständig erhalten. Nur der linke Arm und die Schulter fehlen. Die Figur zeigt eindeutig eine Frau und auch, was die Interpretation anbelangt, ist sich die Wissenschaft ziemlich sicher, wie Conard bestätigt.

Mit der Venus vom Hohle Fels ginge es hier ganz klar um die Weiblichkeit. Es sei auch eine Frau mit sehr üppigen Geschlechtsmerkmalen. Sie sei sicherlich nicht schwanger, sie hätte eigentlich einen flachen Bauch, auch, wenn es manchmal anders behauptet würde. Es könnte auch eine Frau sein unmittelbar nach der Geburt, auch ihr Geschlecht sei sehr intensiv ausgeschnitzt, es ginge hier sicherlich um die Sexualität und Fortpflanzung. Auch da könne man das auf unterschiedlichen Ebenen verstehen. Dass hieße: Fortpflanzung unter Menschen oder auch Fruchtbarkeit an sich in der Gesellschaft.

Die archäologischen Ausgrabungen im Hohle Fels werden bereits seit 1977 von Archäolgen der Uni Tübingen durchgeführt, seit 1997 unter der Leitung von Nicholas Conard. 2008 wurden insgesamt sechs Fragmente der Figur gefunden, die alle sehr dicht beieinander, etwa 20 Meter entfernt vom Höhleneingang, lagen. Conard zeigt sich höchst zufrieden.

Für ihn sei es schön. Sie hätte eine Zeit lang nur eine Brust gehabt. Und dann eines der letzten Stücke, die sie gefunden hätten, sei eine Brust mit einer Hand und dann, als das alles zusammenkam, sei das alles so perfekt.

Heute jetzt hat die Venus vom Hohle Fels in ihrer Vitrine im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren Einzug gehalten. Die vielen, detailreichen Aspekte der Venus sind dann für die Öffentlichkeit ab kommenden Sonntag frei zugänglich.

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