Georg Ratzinger sagte heute dem Bayerischen Rundfunk: "Es ist einfach Irrsinn, wie man über 40 Jahre hinweg überprüfen will, wie viele Ohrfeigen bei uns verteilt worden sind, so wie in anderen Einrichtungen auch."
Später relativierte das Bistum Regensburg Ratzingers Aussage und stellte in einer Mitteilung klar: Der langjährige Domkapellmeister Prälat Georg Ratzinger begrüße die Aufarbeitungsarbeit des Bistums Regensburg bei den Domspatzen. Mit dem Vorgehen der Diözese sei er uneingeschränkt einverstanden. Es sei richtig, alle Beschuldigungen rückhaltlos aufzuklären. Ebenso befürworte er, dass diese Aufgabe einem Rechtsanwalt übertragen sei, der unabhängig vom Bistum vorgehe.
Der 91-jährige ist der Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI., eine geschätzte Person in Regensburg, und leitete die Domspatzen als Domkapellmeister von 1964 bis 1994 - also auch in jener Zeit, auf die sich die Missbrauchsvorwürfe beziehen: Kriegsende bis Anfang der 90er Jahre. Inzwischen hat die Schule der Domspatzen wieder einen besten Ruf. Doch die Aufarbeitung der Vergangenheit zieht sich seit Jahren.
Der vom Bistum Regensburg vor einem Jahr eingesetzte Sonderermittler für den Missbrauchsskandal, Anwalt Ulrich Weber, kommt nun voran - offenbar vertrauen Opfer eher ihm, als der Diözese. Weber sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz: Er müsse davon ausgehe, dass Ratzinger von den Misshandlungen gewusst habe.
Georg Ratzinger betonte jedoch wiederholt, von Fällen sexuellen Missbrauchs nichts mitbekommen zu haben. Es konnte bislang auch nichts Gegenteiliges nachgewiesen werden. Prügel seien damals üblich gewesen, so Ratzinger.
Bedeckt 0 / 0° C Luftfeuchte: 91% |
Bedeckt 0 / 2° C Luftfeuchte: 79% |
Bedeckt 0 / 1° C Luftfeuchte: 89% |