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Rekord-Transaktionsvolumen wegen Fusionsfieber auf deutschem Investmentmarkt für Wohnimmobilien

Stand: 10.01.16 08:11 Uhr

10.01.2016. Der Investmentmarkt für Wohnimmobilien zeigte sich 2015 in Rekordlaune. Noch nie wurden so viele Wohntransaktionen (460 Deals) getätigt wie im abgelaufenen Jahr. Im vierten Quartal wechselten noch einmal Objekte im Wert von 5,0 Mrd. Euro den Besitzer. Im Ergebnis schlagen nach Informationen von JLL insgesamt 25 Mrd. Euro und fast 360.000 Wohneinheiten zu Buche. Das sei eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, der 5- und 10-Jahresschnitt jeweils um etwa das Zweieinhalbfache übertroffen. Auch der Ausblick auf 2016 sei positiv.

Vier Transaktionen mit mehr als 15.000 Wohnungen pro Transaktion machten fast die Hälfte der Gesamtjahresbilanz aus, darunter mit 8 Mrd. Euro eine Megafusion (144.000 Wohnungen), die Übernahme der Gagfah durch die Deutsche Annington, teilte die Jones Lang LaSalle GmbH (JLL) in einer Presse-Imnfo mit: "Die daraus neu entstandene Vonovia SE schaffte es mit einer Marktkapitalisierung von fast 13 Mrd. Euro sogar in den DAX und ist damit derzeit nach der französisch-niederländischen Unibail-Rodamco SE und der britischen Land Securities Group plc Europas drittgrößtes Immobilienunternehmen."

2015 - ein Jahr geglückter, missglückter und noch offener Konsolidierung

Überhaupt war 2015 JLL zufolge ein Jahr geglückter, missglückter und noch offener Konsolidierung börsennotierter Wohnungsgesellschaften: "Zu verbuchen war etwa der Transfer des Obligo-Porfolios, innerhalb von 12 Monaten sogar zweimal gehandelt - zunächst von Patrizia gekauft und dann an Deutsche Wohnen mit attraktiver Marge weiterverkauft. Derzeit noch offen die Schlacht der Vonovia um die Übernahme der Deutsche Wohnen AG, immerhin die Nummer 2 der Branche. Gescheitert dagegen die Versuche der Deutsche Wohnen, den österreichischen Immobilienkonzern Conwert im Frühjahr und die LEG NRW im Herbst zu übernehmen. Neben der Deutsche Wohnen zählen die LEG NRW, die Adler AG, sowie Vivawest zu den aktivsten Käufern."

Berlin ist Hot Spot auf regionaler Ebene

Auf regionaler Ebene sei der Großraum Berlin der Hot Spot: "20% des Transaktionsvolumens konnten hier bilanziert werden, entsprechend 5,0 Mrd. Euro bei Verkäufen von Wohnobjekten und -portfolios und damit 60 % mehr als 2014. Mit Abstand folgen Hamburg (880 Mio. Euro) und Frankfurt (780 Mio. Euro). Neben diesen traditionellen Investitionsstandorten konnten auch in anderen Regionen wie z.B. im Raum Kiel (620 Mio. Euro) oder der Region Stuttgart (500 Mio. Euro) erhebliche Volumina generiert werden."

Nach wie vor sei der deutsche Wohnungstransaktionsmarkt auf Käuferseite weitgehend durch inländische Akteure bestimmt: "So liegt der Anteil direkter Investments durch ausländische Investoren in den deutschen Wohnungsmarkt bei lediglich 15 % (2014: 24 %). Zu berücksichtigen ist allerdings, dass in den deutschen börsennotierten Wohnungsunternehmen sowie in verschiedenen Fondsvehikeln internationale Anleger als Kapitalgeber maßgeblich fungieren und damit indirekt als Käufer engagiert sind."

Trend zu höher verzinsten Wohnprodukten wird anhalten

Der Trend hin zu höher verzinsten Wohnprodukten, namentlich Neubauprojekte, Mikroapartments oder Studentenwohnungen, werde auch im kommenden Jahr anhalten: "Nach den überproportionalen Preissteigerungen der vergangenen Jahre ist die Renditedynamik bei traditionellen Mietwohnungen nun wesentlich geringer, so dass alternative Wohnimmobilienklassen in den Fokus geraten. Potenzielle Käufer dieser Objekte kommen aus dem Bereich der Spezialfonds, Pensionskassen oder Versicherungen, die höhere Renditeerwartungen haben, als traditionelle Mietwohninvestments bieten können. Darüber hinaus führt auch die Einführung der Mietpreisbremse zu einer höheren Attraktivität dieser Teilmärkte, weil die Auswirkungen dieser gesetzlichen Maßnahme auf die Mieten in diesen Segmenten deutlich geringer sind."

Ausblick auf 2016 positiv

Der Ausblick für 2016 ist, so JLL,  positiv: "Das letztlich zu erreichende Transaktionsvolumen wird freilich maßgeblich davon abhängen, ob die Aktionäre der Deutsche Wohnen AG sich für die Annahme des Übernahmeangebotes der Vonovia entscheiden werden. Dann allerdings ist ein Transaktionsvolumen in Höhe des Rekordes aus dem Jahr 2015 durchaus im Bereich des Möglichen. Sollte die Entscheidung negativ ausfallen, gehen wir davon aus, dass etwa 13-15 Mrd. Euro erreicht werden können. Treiber der Transaktionen werden zum einen weitere Fusionen und Übernahmen der anderen Wohn-AGs sein, aber auch Großportfolios, die als Pakete im Zuge von Konsolidierungen oder Neuausrichtungen u.a. im Nachgang von Fusionen oder Übernahmen nationaler wie internationaler Verkäufer herausgelöst werden." (ots)

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