| Bildquelle:

Paris / Recklinghausen:

Paris-Terror: Gestern erschossener Terrorist wohnte in Flüchtlingsunterkunft in Deutschland

Stand: 10.01.16 08:01 Uhr

10.01.2016. Der am 7. Januar 2016 in Paris erschossene Terrorist wohnte in einer Flüchtlingsunterkunft in Recklinghausen, Nordrhein-Westfahlen. Das teilte das Landeskriminalamt NRW in der Nacht mit. Das LKA äußerte sich nicht dazu, ob der Mann damit auch Asylbewerber in Deutschland ist. Der Islamist hatte ein Polizeikomissariat im 18. Priser Arrondissement mit einem Schlachtermesser angegriffen und war dabei von Polizisten erschossen worden. Er trug ein Bekennerschreiben und den Ausdruck einer Flagge der Terror-Organisation "Islamischer Staat" bei sich. Bereits gestern war bekannt geworden, dass der Angreifer eine deutsche SIM-Karte in seinem Handy hatte und SMS-Texte aud Deutsch abgespeichert hatte.

Französische Sicherheitsbehörden verfolgen eine konkrete Spur des Angreifers auf eine Pariser Polizeistation. Das teilte das LKA Nordrhein-Westfahlen mit. Das Ergebnis der internationalen Zusammenarbeit sei: "Der Mann wohnte in Asylbewerberunterkunft in NRW".

In der Presse-Info des LKA heißt es:

"Der Mann, der am 07. Januar 2016 vor einer Polizeistation in Frankreich erschossen wurde, wohnte in einer Wohnung auf dem Gelände einer Asylbewerberunterkunft in Recklinghausen. Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) hat dazu eine Ermittlungskommission eingesetzt, die aktuell alle zur weiteren Aufklärung des Sachverhaltes notwendigen Maßnahmen trifft.

Nach konkreten Hinweisen von französischen Sicherheitsbehörden haben Einsatzkräfte der Polizei unter Leitung des LKA NRW am 09. Januar 2016 die betreffende Wohnung innerhalb einer Asylbewerberunterkunft in Recklinghausen durchsucht. Dabei haben sich nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf weitere, mögliche Anschläge ergeben. Die Ermittlungen werden mit Nachdruck fortgesetzt. Weitere Informationen gibt das LKA NRW, sobald dies möglich ist, ohne den Ermittlungserfolg zu gefährden."

Die detaillierten Ergebnisse der Durchsuchung würden weiter ausgewertet, teilte das LKA weiter mit. Alle operativen Maßnahmen fänden in enger Abstimmung mit den französischen Sicherheitsbehörden statt. Außerdem stünden die Ermittler des LKA NRW im engen Informationsaustausch mit dem Bundeskriminalamt.

Das LKA bittet in seiner Presse-Info "um Verständnis dafür, dass zum jetzigen Zeitpunkt zu den internationalen Ermittlungen keine weiteren Angaben gemacht werden können, um die laufenden Ermittlungen der französischen Sicherheitsbehörden nicht zu gefährden." Soweit die Presse-Info des LKA.

Der Bürgermeister von Recklinghausen, Christoph Tesche, äußerte sich am heutigen 10. Januar in einer Presse-Info ebenfalls zu den LKA-Ermittlungen zum Pariser Attentäter:

„Mit Bestürzung und großer Betroffenheit habe ich heute zur Kenntnis genommen, dass der Mann, der am 7. Januar 2016 eine Polizeistation in Frankreich angegriffen hatte und dann erschossen wurde, zeitweise in einer Recklinghäuser Asylunterkunft gelebt hat. Sollten wir zu der Aufklärung des Sachverhalts durch das Landeskriminalamt (LKA) etwas beitragen können, werden wir das selbstverständlich unverzüglich tun. Ich werde mir dazu bereits am Sonntagmorgen in der Verwaltung gemeinsam mit Vertretern der zuständigen Fachbereiche ein Bild der Lage machen.

Es ist und bleibt unsere humanitäre und rechtliche Pflicht, Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, weil sie Angst um ihr Leben haben, ein Dach über dem Kopf zu geben. Es ist aber auch – besonders gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern – unsere Pflicht, gemeinsam mit allen zuständigen Behörden sehr intensiv daran zu arbeiten, dass sich Menschen mit solchen Absichten in unseren Einrichtungen nicht verstecken können."

Der am 7. Januar 2016 von der Pariser Polizei erschossene islamistische Terrorist hatte eine deutsche SIM-Karte in seinem Handy. Neben arabischen Textnachrichten fand die Polizei auf dem Handy auch SMS-Textnachrichten in Deutscher Sprache. Der Anhänger der islamistischen Terror-Organisation "IS" war  mit einem Metzgermesser auf zwei Polizisten vor einer Pariser Polizeiwache zugelaufen. Nachdem der Mann auf Anrufe der Polizisten nicht reagierte, wurde er erschossen.

Bei dem Mann fanden die Ermittler eine Vorrichtung für einen Sprengsatz, allerdings ohne Sprengstoff. Außerdem hatte der Mann ein Bekennerschreiben bei sich, das ihn als Anhänger des sogenannten "Islamischen Staates" ausweist. Zudem hatte er eine Abbildung der Flagge der Terror-Organisation mit dabei. Das berichteten übereinstimmend französische und belgische Medien.

Die Pariser Polizei hatte den Mann im Pariser 18. Arrondissement vor einem Polizeirevier erschossen. Der Mann trug eine gefälschte Sprengstoffweste - eine Tasche mit Drähten und Klebeband n - und war mit einem Metzgermesser bewaffnet. Bei dem Toten wurden außerdem ein IS-Bekennerschreiben und eine Fahne der Terror-Organisation gefunden. 

Nach Angaben der Pariser Tageszeitung "Le Figaro" war das Viertel Goutte d´Or unmittelbar nach dem Vorfall von der Polizei abgesperrt worden. Auch mehrere U-Bahnstationen wurden geschlossen. Als der Angreifer ein Messer geschwungen und einen Gegenstand auf die Polizisten geschleudert habe, hätten die Beamten auf den Mann geschossen. Der Vorfall habe sich am 07. Januar 2016 zwischen 11:00 Uhr und 11:55 Uhr ereignet.

Bei der Polizeistation handelt es sich um das Kommissariat von Goutte d'Or, das in der Nähe des Bahnhofs "Gare du Nord", dem "Hopital Lareboisière"  und der Kirche "Sacre Coeur" liegt.

Die Zeitung "Le Soir" veröffentlichte ein Foto, auf dem ein Messer zu sehen ist, das auf einer Treppe hinter einer Absperrung liegt. Dabei soll es sich um das Messer des erschossenen Angreifers handeln. Der Mann habe in die Polizeistation eindringen wollen.

Auf einem Foto der New York Times ist ein Mann zu sehen, der ausgestreckt auf dem Rücken auf dem Boden liegt. In unmittelbarer Nähe des Mannes befindet sich ein Minensuch-Roboter.

Als der Angreifer das  Metzgermesser geschwungen und einen Gegenstand auf die Polizisten geschleudert habe, hätten die Beamten auf den Mann geschossen. Der Vorfall habe sich zwischen 11:00 Uhr und 11:55 Uhr ereignet.

In seiner Manteltasche habe der Mann Draht und Klebeband mit sich geführt. Explosivstoffe seien aber nicht gefunden worden. Auf mögliche Komplizen gibt es bisher keine Hinweise. 

Ein Sprecher des französischen Innenministeriums sagte zunächst gegenüber France24, man müsse mit der Beurteilung der Tat vorsichtig sein. Es habe sich jedenfalls um einen "aggressiven Akt" gehandelt. Später wiesen das bei dem Erschossenen gefundene Bekennerschreiben und eine Fahne en Mann als Anhänger der islamistischen Terror-Organisation "IS" aus.

Die Straßen Chartres, Goutte d'Or,  Charbonnière und Boris Vian wurden von der Polizei gesperrt. Mehrere U-Bahnstationen wurden geschlossen und der U-Bahnverkehr auf mehreren Strecken eingestellt: Zwischen Belleville und Weiß, zwischen Porte de Clignancourt und Reaumur -Sebastopol. Die Station Marcadet-Poissonnier wird nicht mehr angefahren. 

Zwischenzeitlich haben die französischen Behörden den Mann identifziert. Es handele sich um einen polizeibekannten Kleinkriminellen, der sich bei einer früheren Befragung als Marokkaner ausgegeben habe. Die Dokumente, die der Erschossene jetzt bei sich trug, wiesen ihn allerdings als Tunesier aus.

Ein Abgleich der Fingerabdrücke des Erschossenen ergab der französischen Polizei zufolge, dass der Mann im Jahr 2013 auch an einem Raubüberfall in Sainte-Maxime (Var) beteiligt war.

Angaben der Ermittler zufolge führt eine wichtige Spur von dem erschossenen Terroristen nach Deutschland: Der gestern von der Pariser Polizei erschossene islamistische Angreifer hatte eine deutsche SIM-Karte in seinem Handy. Neben arabischen Textnachrichten fand die Polizei auf dem Handy des Terroristen auch SMS-Textnachrichten in deutscher Sprache..

WERBUNG:



Seitenanzeige: