Stephan Neher im RTF.1-Interview | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Weltoffene Bischofstadt - OB Neher über Flüchtlinge, Integration und seine Kandidatur zur Wiederwahl

Stand: 05.01.16 01:14 Uhr

"Wenn Deutschland es nicht schafft, wer dann?" So äußerte sich Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher bei Spiegel Online zum Thema Flüchtlinge. Mit einem Seitenblick auf Oberbürgermeister Boris Palmer in der Nachbarstadt Tübingen sah Neher in der verstärkten Einwanderung von Asylbewerbern im vergangenen Jahr keine Probleme. Es war auch in der Bischofstadt das alles überragende Thema in diesem Jahr: In Ergenzingen wurde quasi über Nacht eine neue Flüchtlingsunterkunft eingeweiht, und auf dem DHL-Gelände wurde eine weitere ein Raub der Flammen. Dieses Jahr dürfte vor allem die Oberbürgermeisterwahl zum wichtigsten Thema werden. Und Stephan Neher tritt wieder an. Unser Rückblick und Ausblick für Rottenburg.


Rottenburg am siebten September 2015. Eine Asylbewerber-Unterkunft war in Brand geraten. Die Brandursache: Zunächst unklar. In einer Zeit, in der immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kamen und manche befürchteten, die Stimmung könnte kippen, ein großer Schock.

"Das war natürlich eine sehr große Aufregung", erinnert sich Neher. "Auch eine sehr große Ungewissheit am Tag selber, man hatte die Bilder vor Augen, wo in ganz Deutschland Asylbewerberunterkünfte brennen, dann ist natürlich der erste Gedanke, warum jetzt auch in unserer Stadt?"

Die Brandursache blieb weiterhin unklar. Doch vorsätzliche Brandstiftung konnte die Polizei ausschließen. Das Feuer war im Inneren ausgebrochen, wahrscheinlich durch eine brennende Zigarette.

Doch nur wenige Tage später die nächste Überraschung: Quasi über Nacht entstand im Gewerbegebiet Ergenzingen am sechzehnten September eine neue Flüchtlingsunterkunft. Erst am Nachmittag hatte die Stadtverwaltung erfahren, dass bereits am Abend die ersten Flüchtlinge einziehen sollten. "Und es war eine große Herausforderung, auch in der Ortschaft ein großer Aufreger", sagte Neher. "Aber zum heutigen Tag kann man sagen, es hat alles sehr, sehr gut funktioniert, und ich bin noch heute sehr begeistert von dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger, über 300, die sich bereits ehrenamtlich mit engagieren."

Rottenburg präsentiert sich als weltoffene Stadt – auch und vor allem beim Fest der Nationen, das jedes Jahr stattfindet. Diesmal war zum ersten Mal eine Delegation aus Yalova dabei – das ist die neue türkische Partnerstadt Rottenburgs. Oberbürgermeister Neher zeigte sich begeistert über das ehrenamtliche Engagement der Rottenburger, auch bei der Integration von Flüchtlingen. "Wenn wir Flüchtlinge dauerhaft gut integrieren wollen", so Neher. "dann braucht es das Engagement nicht nur über Tage und Wochen, sondern über Jahre hinweg, und deswegen sind wir auch ganz froh, dass hier Menschen bereit sind, nicht nur kurzfristig ihre Hilfe anzubieten, sondern sagen, ich will da auch langfristig mich mit einbringen."

Finanziell ist Rottenburg hervorragend aufgestellt. Zum zweiten Mal hintereinander gibt es Rekordsteuereinnahmen und somit ein Rekordhaushalt. Im Kernhaushalt ist die Stadt schuldenfrei. Zeit für neue Bauprojekte. Am 27. Januar ist Spatenstich für die neue Stadtbibliothek. "Ein lang ersehnter Wunsch, der in Erfüllung geht", kommentiert Neher den ersten Bau einer Stadtbibliothek überhaupt in der Geschichte Rottenburgs.

Neben dem 27. Januar ist auch der 20. März ein bedeutendes Datum für Rottenburg. Denn dann steht die Oberbürgermeisterwahl an. Derzeit läuft die Bewerberfrist. Amtsinhaber Stephan Neher hat seine Unterlagen schon abgegeben. "Man ist selber überrascht, wie schnell dann acht Jahre vergangen sind", sgate Neher, "acht Jahre, die sehr viel Spaß gemacht haben, die sehr viel Gestaltungsmöglichkeiten mir gegeben haben, einmal natürlich, weil finanzielle Ressourcen zur Verfügung standen, aber auch, weil wir eine sehr engagierte Bürgerschaft haben."

Rottenburg sei eine lebens- und liebenswerte Stadt, so Neher, und da wolle er acht weitere Jahre im Zusammenspiel mit dem Gemeinderat die Geschicke mit beeinflussen. Bisher habe das hervorragend funktioniert.

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