Parkhaus am Uniklinikum Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Das Parkhaus im Auge, Der Bürgermeister und sein Mann und andere Geschichten aus dem April 2015

Stand: 29.12.15 16:23 Uhr

In der Diskussion um ein neues Parkhaus für die Tübinger Augenklinik stand Ende April die Entscheidung des Gemeinderats an. Und der stimmte für den Bau. Auch im Kampf gegen Ebola konnte die Stadt einen Erfolg verbuchen: Die Tübinger Tropenklinik war entscheidend an einem Impfstoff gegen das Virus beteiligt. Währenddessen begrüßte die Gemeinde St. Johann ihren neuen Bürgermeister: einen 40-jährigen Liberalen, der mit einem Mann verheiratet ist. Blicken Sie mit uns auf den vergangenen April zurück.


Der Übergang vom März auf den April war sehr stürmisch. Sturmtief Niklas fegte über Deutschland. Auch in der Region Neckar-Alb haben die heftigen Windböen einige Schäden angerichtet. Zahlreiche Bäume stürzten um. Im Landkreis Reutlingen und im Zollernalbkreis wehte der Wind zudem einige Dachplatten von Häusern. Dabei wurde ein PKW in Balingen beschädigt. Größere Schäden blieben aber aus.

Nach dem Sturm kam der Winter. Und der sorgte vielerorts kurz vor Ostern für eine gezuckerte Landschaft, denn Niklas hatte jede Menge Schnee im Gepäck.

SchneeRegion Neckar-Alb im Schnee

Die Diskussion um ein neues Parkhaus für die UKT-Augenklinik ging im April in eine neue Runde. Jetzt meldeten sich die Behinderten-Beauftragten und Rollstuhlfahrer zu Wort. Gerade Menschen mit eingeschränkter Mobilität haben es schwer, in die neue Augenklinik zu gelangen, wenn sie ihr Auto im Crona-Parkhaus abstellen. Die Steigung beträgt drei Prozent auf achthundert Metern.

Gegen Ende des Monats dann stand die Entscheidung im Gemeinderat an. Inzwischen hatte sich eine breite Mehrheit gebildet – und zwar FÜR das umstrittene Parkhaus. Lediglich die Grünen und Oberbürgermeister Boris Palmer waren dagegen.

Die Verwaltung hatte als Gegenvorschlag einen Alternativ-Standort ins Spiel gebracht – aber keine Chance. Der Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit für den vom UKT bevorzugten Standort. Elf Gegenstimmen gab es – alle aus den Reihen der Grünen. Unter den drei Enthaltungen auch OB Palmer.

Florian BauerNeuer Bürgermeister Florian Bauer

Für Eberhard Wolf, Bürgermeister von Sankt Johann, hieß es Abschied nehmen. Nach zwei Amtszeiten als Oberhaupt der Gemeinde ging er am 14. April in den kommunalpolitischen Ruhestand. Im Mai feierte Wolf seinen 67. Geburtstag. Ab 65 Jahren ist es in Baden-Württemberg nicht mehr möglich als Bürgermeister zu kandidieren.

Bereits im Februar war der Nachfolger gewählt worden: Florian Bauer, 40 Jahre alt, Mitglied der FDP und mit einem Mann verheiratet. Aber das, so Bauer, sei im Wahlkampf eher Nebensache gewesen. "Ich habe relativ schnell gemerkt, dass es nicht die Rolle gespielt hat, weil die Leute an Themen interessiert waren und die haben gemerkt dass das nicht das entscheidende Thema ist. So dass ich sogar gesagt hab: Ich bin der einzige der Kandidaten, der seit 10 Jahren ordnungsgemäß verheiratet ist – und immer noch mit dem gleichen Partner – und dann hat man das auch mehr oder weniger von der humorvollen Ebene genommen", sagte Bauer.

Florian Bauer, zuvor im FDP-Landesverband für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig gewesen, war schon vor einigen Jahren zusammen mit seinem Mann nach Sankt Johann gezogen. Jetzt gibt es für ihn viel zu tun in der Albgemeinde, die unter Abwanderung und klammen Kassen leidet.

Ein Tempolimit sorgt für reichlich Diskussionsstoff. Auf der B 27 gilt seit Anfang April im gesamten Zollernalbkreis vom Norden Hechingens bis hinunter nach Balingen Tempo 120. Das sorgte für Unmut in den sozialen Medien. Neben einer Facebook-Seite richteten sich gleich zwei Online-Petitionen gegen die durchgängige Geschwindigkeitsbegrenzung. Tempo 120 – ein Aufregerthema. Das bekam auch das Landratsamt zu spüren und berief zusammen mit den Städten Hechingen und Balingen eine Pressekonferenz ein.

"Wir haben viele Unfälle", sage Verkehrsamtsleiter Adrian Schiefer. "Darauf mussten wir reagieren." Der Lärmschutz, so hieß es aus dem Landratsamt, habe bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. Es ging einzig und allein um die Verkehrssicherheit und die Vermeidung schwerer Unfälle.

Winfried Kretschmann auf Tour. Der Ministerpräsident Baden-Württembergs bereiste im April den Landkreis Reutlingen. Vor der Festhalle in Bad Urach empfingen ihn Mitglieder der Jungen Union. Sie protestierten gegen die Auskreisungspläne der Stadt Reutlingen.

Zuvor hatte der Ministerpräsident schon ein pralles Programm im Alten Lager bei Münsingen. Wo Winfried Kretschmann Teile seiner Bundeswehrzeit verbracht hatte, hatte der Landkreis eine Regionalmesse organisiert. Eine Messe, die aus Sicht des Reutlinger Landrats am besten zeige, was den Kreis ausmache. Anstatt dass der Ministerpräsident also den Landkreis bereiste, kam der Landkreis zu ihm.

Winfried Kretschmann in Bad UrachWinfried Kretschmann in Bad Urach

Großes mediales Interesse bei einer Pressekonferenz im April im Tropeninstitut am UKT in Tübingen. Was Institutsdirektor Peter Kremsner zu verkünden hatte, war nicht weniger als ein bedeutender Schritt in der Gesundheitsforschung – und einer der bedeutendsten überhaupt in der hundertjährigen Geschichte der Bekämpfung von Malaria – und das Tübinger Tropeninstitut war bei den internationalen Forschungen ganz vorne mit dabei. "Das ist ein Meilenstein in der Forschung", sagte Prof. Peter Kremsner. "Es ist das erste Mal nach 100 Jahren Bemühung und Forschung, dass wir einen Impfstoff gegen Parasiten im Menschen so weit ist, dass er wahrscheinlich in diesem Jahr auf den Markt kommen wird."

Doch damit nicht genug. Wenige Tage zuvor hatte das Tübinger Tropeninstitut bereits eine weitere Erfolgsmeldung verkündet: Ein internationales Forscherteam unter Tübinger Leitung hatte einen Impfstoff gegen Ebola erfolgreich getestet.

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