Klaus Konzelmann als neuer OB gewählt | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Triumph in Balingen, Überraschung in Albstadt: Der März 2015 im Rückblick

Stand: 28.12.15 09:30 Uhr

Mit mehr als 80 Prozent wurde der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann im März in seinem Amt bestätigt. Für seinen Kollegen in Albstadt sah es anders aus: Der musste seinen Posten für einen bis dahin nahezu unbekannten Kandidaten räumen. Doch auch andere Themen standen in der Region im Mittelpunkt. Blicken wir nun also gemeinsam auf den vergangenen März zurück.


Dem UKT fehlen Parkplätze – schon jetzt. Und mehr noch, wenn die neue Augenklinik bezugsfertig ist und eröffnet. Darum soll am Übergang vom Schnarren- zum Steinenberg ein neues Parkhaus entstehen.

Doch damit sind nicht alle Tübinger einverstanden. Deshalb hat sich – auf Initiative des Umweltzentrums Tübingen – die "Interessengemeinschaft Steinenberg" gegründet. Pressekonferenz im März.

"Wir wünschen, wir fordern, dass der Steinenberg aus dem Sondernutzungsgebiet Kliniken herausgenommen wird", sagte Meike Kühlbrey, Geschäftsführerin des Umweltzentrums Tübingen. "Das ist eine Kategorie im Flächennutzungsplan, und im Moment ist eben dieser Teil des Steinenbergs noch da drin, und wir wollen das er rausgenommen und langfristig als Naturschutzfläche im Flächennutzungsplan gesichert wird."

Die Klinikleitung hält dagegen: Der Steinenberg sei vom Neubau des dringend benötigten Parkhauses der Augenklinik, gar nicht betroffen, sagt UKT-Chef Michael Bamberg. "Die Patienten müssen hier hinkommen, sind sehbehindert, die müssen gefahren werden, man muss warten bis die hier untersucht worden sind", so Bamberg. "Das ist ein riesiges Parkplatzproblem noch. Wir glauben aber, dass wir das durch ein Parkhaus lösen können, dass auf dem Schnarrenberg entstehen soll, nicht auf dem Steinenberg, und wir sehen im Augenblick keinen Grund, warum nicht der Gemeinderat oder die Stadt das genehmigen sollte."

Letzten Endes war es der Gemeinderat, der zu diesem Thema zu entscheiden hatte – und der entschied Ende April – aber das ist eine andere Geschichte.

 

Triumph für Helmut Reitemann. Bei der Balinger Oberbürgermeisterwahl im März erhielt der Amtsinhaber zweiundachtzig Komma zwei Prozent der Stimmen. Sein einziger Gegenkandidat, der Grünen-Stadtrat Peter Seifert, kam auf sechzehn Komma zwei Prozent. Glücksgefühle beim Sieger: "Das ist ein tolles Gefühl, das gibt jetzt unheimlich Rückenwind für die zweite Amtszeit", so Reitemann. "Da kann man noch mal richtig durchstarten."

Einziger Wermutstropfen: Gerade mal ein Drittel der wahlberechtigten Balinger hatte von seinem Stimmrecht auch Gebrauch gemacht.

 

Ganz anders endete die OB-Wahl in Albstadt. Hier kam es zu einem Novum und zu einer Sensation: Für Amtsinhaber Jürgen Gneveckow sah es zuerst nach einer sicheren Sache aus: Der einzige Gegenkandidat Rainer Stegmüller hatte nicht wirklich Interesse am Amt.

Doch dann kam er: Der langjährige Stadtrat Klaus Konzelmann stand noch nicht mal auf dem Stimmzettel, doch er erhielt auf Anhieb dreiundvierzig Komma vier Prozent. Im zweiten Wahlgang trat er dann als offizieller Kandidat an und wurde zum vierten Oberbürgermeister in der Geschichte Albstadts gewählt. Bitter für Gneveckow, erfreulich für Konzelmann. "Ein hervorragendes Gefühl", sagte der Wahlsieger. "Dass es so ein deutliches Ergebnis wird, das hätte ich nicht in den kühnsten Träumen erwartet."

Zwanzig Jahre lang war der Kriminalhauptkommissar Stadtrat für die Freien Wähler, jetzt kann er die Albstädter Politik von der Verwaltungsspitze aus gestalten.

 

Brandstiftung in Jettenburg. In der Kusterdinger Teilgemeinde brannte eine landwirtschaftliche Lagerhalle bis auf die Grundmauern nieder. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Doch es entstand hoher Sachschaden. Wenige Tage später hatte die Polizei einen dringend Tatverdächtigen: Ein Achtzehnjähriger aus einer Kusterdinger Teilgemeinde soll den Brand vorsätzlich gelegt haben. Er war geständig. Auch ein Brennholzlager an der B achtundzwanzig soll er zwei Wochen zuvor in Brand gesetzt haben. Weil der junge Mann bei beiden Bränden als Schaulustiger auftauchte, war er den Ermittlern ins Visier geraten.

 

Die Kita in der Ringelbachstraße – sie war im März eine von insgesamt drei-und-fünfzig Einrichtungen die in Reutlingen geschlossen blieben. Lediglich vier Kitas öffneten für ihre Kleinen die Türen. Auch vier-und-zwanzig Einrichtungen in Tübingen blieben geschlossen. Denn die Erzieherinnen und Sozialarbeiter waren dem Aufruf von ver.di gefolgt und gemeinsam auf die Straße gegangen, um für ihre Forderung nach einer besseren Bezahlung einzustehen. Insgesamt rund achthundert Beschäftigte in Reutlingen und Tübingen haben ihre Arbeit ruhen lassen.

Das ganze in einem Frühjahr der Streiks, denn auch die Landesbeschäftigten im Öffentlichen Dienst haben im März zeitweise ihre Arbeit niedergelegt. In Tübingen gingen rund sechshundert Streikende auf die Straße. Unter ihnen Beschäftigte der Körperbehindertenförderung Mössingen, des Zentrums für Psychiatrie Zwiefalten, der Tübinger Uni- und Unfallklinik und anderer Einrichtungen.

 

Gründungsversammlung in der Zehntscheuer in Münsingen. Der Verein LEADER Mittlere Alb wurde ins Leben gerufen. Die Region „Mittlere Alb" ist für zweitausend-fünfzehn bis zweitausend-zwanzig eine von landesweit achtzehn Regionen im europäischen Förderprogramm LEADER. Für fünf Jahre stehen der Region damit rund vier Millionen Euro Zuschüsse für Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund acht Millionen Euro zur Verfügung.

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