Cem Özdemir | Bildquelle: RTF.1

Münsingen/Stuttgart:

Vor den Landtagswahlen: Mit welchen Strategien Grüne und CDU in der Region um Stimmen werben

Stand: 26.12.15 12:49 Uhr

Die Landtagswahlen rücken näher: in knapp drei Monaten entscheiden die Menschen im Land über eine neue oder alte Landesregierung. Dabei könnte es- vielen Umfragen zu Folge - zu einem sehr knappen Rennen zwischen den jeweiligen Lieblingskonstellionen Grün-Rot und Schwarz-Gelb kommen. Durch das Aufkommen der AfD rund um die Flüchtlingskrise scheinen die Karten zum Nachteil der Regierung neu gemischt: Es kommt auf jedes Mandat an. Der grüne Bundesvorsitzende Cem Özdemir tourt deshalb derzeit auch durch unsere Region. Und unterstützt im Gebiet der schwarzen Hochburgen auf der Alb die junge grüne Landtagskandidatin Kerstin Lamparter. Die CDU setzten demgegenüber vor allem auf Themen.


Ihr Satz, das sie CDU-Hochburgen schleifen will, hat sie ins Zentrum der medialen Berichterstattung gerückt. Als Bauerstochter mit Hof-Bezug, aus einem konservativen Elternhaus, Jungunternehmerin und Biosphären-Botschaftern. erfüllt Kerstin Lamparter im Wahlkreis Hechingen-Münsingen geradezu das ideale grüne Kandidatenprofil.

Grund genug für viele grüne Politprofis, diese Kandidatin und andere Kandidaten zu pushen. Auch deshalb tourt der Grüne Bundesvorsitzende Cem Özdemir derzeit viel durch seine Herkunftsregion. Am Sonntag luden er, Lamparter und Beate Müller-Gemmeke in die Münsinger Zehntscheuer Bürger zum Adventscafe ein.

In drei Monaten – so die grüne Wahlkampfstrategie – gehe es bei  den Bürgerstimmen für die Grünen vor allem um einen von Personen geprägten Richtungsentscheid. Seine Partei, so Özdemir kürzlich gegenüber RTF.1, setze da voll auf Winfried Kretschmann. Er sei bkanntermaßen der beliebteste Politiker in Baden-Württemberg" und zudem "auch der beliebteste Grünen-Politiker bundesweit". Ihn werde man in den verbleibenden Monaten deshalb ganz ins Zentrum rücken. zumal Umfragen besagten, dass sich selbst CDU-Wähler lieber Kretschmann als ihren eigenen Kandidazten Wolf als MP wünschten.

Kretschmann  ist tatsächlich diesen Erhebungen zu Folge mit 70%-Popularitätswerten ausgestattet; CDU-Herausforderer Guido Wolf kennen hingegen derzeit nur rund 30 Prozent der Befragten.. Aber: Patt bei den Partei-Konstellationen  in der letzten Wahlumfrage: Die Grünen kämen laut Forsa auf 28, die SPD auf 19, die CDU auf 35, die FDP auf 5 die Linke auf 3 Prozent, die AfD auf 7.

Auch bei der Parteien-Präfenz setzen die Grünen deshalb auf personenbezogene Bilder. Man werde die Leute vor die Wahl stellen, ob es im komenden März "zurück in die Zeiten von Stefan Mappus" gehe oder eben "mit Winfried Kretschmann in die Zukunft", so Özdemir gegenüber RTF.1.

Kein Zufall auch: Beim grünen Landesparteitag in Reutlingen kam Kretschmann der Name seines Herausforderers Guido Wolf nicht über die Lippen.Stattdessen wurden andere frühere CDU-Ministerpräsidenten überschwänglich gelobt.

Der Herausforderer und seine Partei setzen vor allem auf Themen - und auf den Hinweis, "dass schon viele, die zu Hoch auf ihrem Ross saßen,  letzlich hart gefallen sind". Kretschmann drohe "die Bodenhaftung zu verlieren". Hingegen gebe es bei vielen landespolitisch wichtigen Themen besorgniserregende Entwicklungen. Wolf bringt hier beispielsweise die innergrünen Diskussionen um ein nur noch eingliedriges Schulsystem - ohne Gymnasium ins Spiel. Die Bildungslandschaft sei  durch die  Bevorzugung der neuen Gemeinschaftsschule bereits stark geschwächt worden. Auch in der Verkehrs-, Infrastrultur- und SIcherheitspolitik versage die grün-rote Landesregierung.

Die CDU will Kretschmann zum  auch beim Thema Flüchtlingskrise stellen: das Land setze den  mit dem Bund und Angela Merkel vereinbarten schärferen Kurs nicht um. Zum Beispiel beim Thema "schnellere Rückführungen" oder dem Umstieg von Sachleistungen statt Bargeld.

Zudem setzt die Landes-CDU und ihr Spitzenkandidat am Ende doch auch auf eine Person und auf den bundespolitischen "Merkel-Effekt". Die Bundeskanzlerin mit den parteiübergreifend hohen Popularitätswerten wird deshalb im kommenden Wahlkampf mindestens sieben Mal das Land besuchen.

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