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Haigerloch:

1. Bildungskonferenz im Zollernalbkreis

Stand: 17.01.14 16:30 Uhr

Das Thema Bildung ist eines der meist diskutierten im Land und führt auch immer wieder zu hitzigen Debatten. Jahr für Jahr nimmt die Zahl der Schüler in Baden-Württemberg ab – in der Folge müssen immer mehr Schulen geschlossen werden. Dem versucht die Landesregierung jetzt mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken. Auf der gestrigen 1. Bildungskonferenz im Zollernalbkreis in Haigerloch waren viele Vertreter aus Schule, Wirtschaft und Industrie anwesend, um die Pläne mit Kultusminister Andreas Stoch zu diskutieren.

Die Landesregierung hat mittlerweile das Ende des dreigliedrigen Schulsystems eingeläutet und setzt in Zukunft auf die Gemeinschaftsschule als zweite Säule neben dem Gymnasium.

Darüber hinaus hat Grün-Rot das Konzept der regionalen Schulentwicklung beschlossen, das unter anderem das Ziel hat, eine qualitativ hochwertige Schulbildung auch im ländlichen Raum in Wohnortnähe zu sichern. Ein wichtiges Kriterium auch für den Zollernalbkreis, wie Kultusminister Andreas Stoch gestern sagte.

Was sei das realistische Konzept für die jeweilige Stadt, Gemeinde oder Region? Da spiele auch die Gemeinschaftsschule eine Rolle. Und man hätte Regionen, in denen die Gemeinschaftsschule „Der Renner" sei, wo viele Gemeinden sagten: das sei die richtige Schule, um hier bei ihnen vor Ort oder in der Nähe ein gutes weiterführendes Schulangebot zu haben (...) und deswegen sei er sehr froh, dass hier im Zollernalbkreis gerade das Thema: wie entwickelte sich die Schullandschaft? Wie seien die Bildungschancen in der Region? aktiv aufgegriffen würde. Und das sei für ihn positiv.

So waren dann gestern auch mehr als 200 Menschen nach Haigerloch gekommen, um bei der Podiumsdiskussion dabei zu sein. Auf der Bühne waren neben dem Kultusminister auch ein Vertreter der Handwerkskammer, der IHK, von ver.di, oder auch der Geschäftsführende Schulleiter der Beruflichen Schulen im Zollernalbkreis. Vor allem für Walter Herrmann, dem stellvertretenden Geschäftsführer der IHK, ist aber noch nicht alles Gold, was glänzt.

Die Defizite seien, dass man das zu ideologisch aufzöge die ganze Schuldiskussion. Und zum zweiten, dass die berufliche Bildung noch zu kurz kämen in der ganzen Diskussion. Zum dritten erwarteten sie jetzt, dass bei der regionalen Schulentwicklung vor allem die beruflichen Schulen rechtzeitig miteinbezogen würden.

Die regionale Schulentwicklung ist zunächst nur für weiterführenden Schulen konzipiert – also nicht für Berufsschulen – doch auch die sind vom Rückgang der Schülerzahlen stark betroffen und können zum Teil schon nicht mehr an allen Standorten jedes Angebot bereitstellen. Hier hat die Industrie- und Handelskammer einen klaren Appell an die Entscheidungsträger, so Herrmann.

Die Politik müsse zur beruflichen Bildung stehen. Und sie müssten auch die Botschaft rüberbringen, dass auch derjenige, der nicht studierte, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sei.

Die Nachricht des Tages aus bildungspolitischer Sicht war aber gestern die Übereinkunft von Kommunen und Land im Streit um die Ganztagsschule. Der Ausbau der Ganztagsschulen soll nun gesetzlich verankert werden und ist auch Bestandteil der regionalen Schulentwicklung.

Und die Ganztagsschule spielten bei diesem Konzept auch eine wichtige Rolle, denn sie stünden auch für mehr Bildungsgerechtigkeit. Kinder, die mit schlechteren Voraussetzungen an die Schule kämen, hätten im Ganztageskontext natürlich die Möglichkeit besser gefördert zu werden und damit natürlich auch bessere Chancen auf einen guten Schulabschluss.

Bis zur Sommerpause solle ein entsprechendes Ganztagsschulgesetz ausgearbeitet werden, sodass die Neuregelung ab dem Schuljahr 2014/2015 greifen würde. Das Konzept der regionalen Schulentwicklung soll ebenfalls spätestens im Sommer im Landtag verabschiedet werden.

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