Ein bronzenes Radkreuz aus dem Grab eines etwa sechsjährigen Mädchens. Vor tausend-vierhundert Jahren war sie gestorben. Ebenfalls aus dieser Zeit: eine römische Goldmünze von Kaiser Justinian. Damals, im 7. Jahrhundert, herrschten die fränkischen Merowinger über die Alamannen. Dort, wo heute die Sülchenkirche steht, stand schon im frühen Mittelalter eine Kirche. Die ganz große Überraschung aber sei gewesen, dass diese frühmittelalterliche Kirche wieder auf ein merowingerzeitliches Reihengräberfeld gebaut worden sei, so Dr. Beate Schmid vom Landesamt für archäologische Denkmalpflege in Tübingen. Bislang sei das so noch nicht nachgewiesen. Reihengräberfelder habe man woanders im Land aufgegeben und die Kirche woanders errichtet.
Simone Korolnik ist Restauratorin beim Landesdenkmalamt. Gerade arbeitet sie an den Überresten eines frühmittelalterlichen Gürtels. In der Nähe der Schnalle haben sich Textilreste erhalten. Was auf den Laien wie Dreck wirkt, ist für die Archäologen etwas ganz besonderes.
Funde in der Sülchenkirche
"Wir haben Grabensembles, wo sehr unterschiedliche Gegenstände zu finden sind", sagt Dr. Melanie Prange, Leiterin des Diözesanmuseums in Rottenburg. "Wenn wir das als Ensemble ausstellen können und erklären können, wie sich die Grabfunde zusammensetzen und was die Gegenstände für die Person an Bedeutung haben, dann ist das das besondere, was wir aufzeigen können."
Die Toten selber sollen dann aber nach der wissenschaftlichen Erfassung wieder in Ruhe gelassen werden. Sie werden auf dem Sülchenfriedhof erneut bestattet.
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