Pistole | Bildquelle: pixabay.com

München:

NSU-Prozess: Beate Zschäpe sagt aus und bestreitet Mittäterschaft bei Mordserie. Polizisten-Überfall "um an die Waffen zu kommen"

Stand: 09.12.15 14:08 Uhr

Der Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter in Heilbronn im Jahr 2007 ist angeblich wegen der erbeuteten Waffen begangen worden - diese Aussage hat heute Beate Zschäpe im Rahmen des Münchner NSU-Prozesses verlesen lassen.

In der verlesenen Erklärung heisst es über das Motiv: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt seien mit ihren Waffen unzufrieden gewesen. Deshälb hätten sie hätten Kiesewetter und hren Kollegen töten wollen. Tschäpe gibt an, ob der Antwort "fassungslos" gewesen zu sein; sie habe zudem auf die beiden Männer eingeschlagen.

Der NSU-Ausschuss des Landtags hatte die Aussage von Zschäpe mit Spannung erwartet. Zuvor war angekündigt worden, dass der Ausschuss weiterarbeite, wenn beleuchtende Details zu den Tatumständen des Mords auf der Heilbronner Thersenwiese beleuchtet werden. Zschäpe ist unter anderem wegen Mittäterschaft in zehn Mordfällen und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Bisher hatte sie zu den Vorwürfen geschwiegen.

Heute gab Zschäpe an, zunächst nichts von den Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds gewusst zu haben und an der Vorbereitung oder der Durchführung nicht beteiligt gewesen zu sein. Erst später habe sie von den Morden aus Zeitungen erahren und  Mundlos und Böhnhardt zur Rede gestellt.  Sie sei schockiert und fassungslos gewesen. Sie habe auch nicht gewusst, dass die Banküberfälle mit wirklich scharfen Waffen begangen worden seien.

Zschäpe bestritt auch die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Sie habe Mundlos und Böhnhardt mehrfach aufgefordert, sich der Polizei zu stellen. Diese hätten das aber abgelehnt und stattdessen mit Selbstmord gedroht. Selbstmorde hätten sie auch für den Fall angekündigt, um einer Verhaftung zu entgehen.

Die beiden Männer seien iihre Familie gewesen. Sie habe keine Kraft gehabt, sich von diesen zu trennen.

Zschäpe entschuldigte sich bei den Angehörigen der NSU-Opfer. Sie fühle sich "moralisch" dafür verantwortlich, Böhnhardt und Mundlos nicht gestoppt zu haben.

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