Punkt 1: Das Geld! - laut Kultusministerium kann bis zu 66 Euro für eine Stunde Lehre bezahlt werden. Dieser Stundensatz wird aber in den meisten Fällen nicht gezahlt. Hier wird nur die Kontaktzeit, wie es heißt - also die Lehrstunde entlohnt.
Die Entlohnung ist Institusabhängig - laut Initiativgruppe liegt sie aber lediglich zwischen 25 und 35 Euro, oft bleibt die Lehrtätigkeit auch unbezahlt.
"Die ganze Vorbereitungszeit wird nicht extra vergütet und wenn man das hochrechnet dann sind wir weiter unter der Mindestlohngrenze", Elif Celikoglu / Intitiativgruppe Lehrbeauftragte Tübingen
Punkt 2: Die Sozialversicherung! Lehrbeauftragte erhalten kein Arbeitslosengeld , Keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Wie Selbstständige müssen sie kranken und Rentenversicherung selbst zahlen. Häufiger schultern die Lehrbeauftragten auch die Kernlehre - und das für deutlich weniger Geld. Zum Vorteil der Uni - die ja auf Gelder von Bund und Land angewiesen sind.
"Ich vermute, es hat sich einiges eingeschlichen über die Zeit." Elif Celikoglu / Intitiativgruppe Lehrbeauftragte Tübingen
Punkt 3: Das Tabu! Promoviert und Hart IV - das passt schlecht zusammen. Viele trauen sich nicht über ihr prekäres Beschäftigungsverhältnis zu sprechen. Sie fürchten, keinen Lehrauftrag mehr zu bekommen oder eine schlechte Note vom Doktorvater.
Die Initiativgruppe hat ein Petition aufgesetzt: und selbst da zeigt sich, viele der Unterzeichner möchten anonym bleiben.
"Das wird nicht gern angesprochen. Bei manchen Kollegen ist das so, dass sie vermittelt bekommen, dass sie dankbar sein sollen - sonst macht das jemand anderes. Und das prekäre ist, dass das leider stimmt." Elif Celikoglu / Intitiativgruppe Lehrbeauftragte Tübingen
In der Petition macht die Initiativgruppe auch deutlich, dass die Unterbezahlung keine regionales Problem ist. Aber Tübingen als Elite-Uni könne hier ein erstes positives Signal senden und die Situation vieler Lehrbeauftragten verbessern. Dazu hat die Initiativgruppe die Petition mit über 1000 Unterzeichnern an den Kanzler gegeben. Diese signalisierte Gesprächsbereitschaft - in den nächsten Wochen soll nun genauer untersucht werden - wie viele an der Uni davon betroffen sind und wie sich die Entlohnung im Detail staffelt.
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