PKW-Auspuff | Bildquelle: pixelio.de - O. Fischer Foto: pixelio.de - O. Fischer

Abgasaffäre:

Geschädigte VW-Aktionäre und Autobesitzer können Ansprüche über neue Website sichern

Stand: 24.11.15 21:08 Uhr

Die neue Website vw-verhandlung.de soll es VW-Aktionären, aber auch betroffenen Autobesitzern einfacher machen, ihre möglichen Ansprüche durchzusetzen. Betreiber der Seite sind Anwaltskanzleien.

Aktionäre von VW-Stamm- und Vorzugsaktien, aber auch Inhaber von Zertifikaten sowie Derivaten können Schadensersatz aus Verstößen gegen die Mitteilungspflicht nach dem Wertpapierhandelsgesetz fordern. Unter www.vw-verhandlung.de werde den geschädigten Anlegern sowohl eine kostenfreie Erstberatung zu ihren Ansprüchen und deren Durchsetzbarkeit als auch die Berechnung des eingetretenen Kursverlustes angeboten, betonen die Betreiber.

Die Fachanwälte von Baum, Reiter & Collegen und Gansel Rechtsanwälte wägen nach eigenen Angaben in jedem Fall ab, ob eine gütliche Einigung möglich erscheint, oder ob der Klageweg beschritten werden muss. Dr. Timo Gansel erklärt: „Wir werden, wenn eine gütliche Einigung im Einzelfall keinen Erfolg hat, parallel zum gerichtlichen Vorgehen gegen den VW-Konzern ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren anstreben, um so kostengünstig die Ansprüche der geschädigten Aktionäre geltend zu machen."

Ein erster wichtiger Schritt sei der Stopp der Verjährungsfristen. Für viele Anleger dürfte nach Ansicht der Anwälte der Beitritt zum so genannten KapMuG-Verfahren, bei dem mindestens zehn Antragsteller einen Musterprozess bestreiten, eine gute Möglichkeit sein, ihre Ansprüche durchzusetzen. Diese Vorgehensweise erleichtert die anschließende individuelle Auseinandersetzung enorm. Wer das Klagerisiko scheut, dem könne durch einen Prozessfinanzierer geholfen werden.


VW-Fahrzeughalter - deutsches Recht erschwert kollektive Rechtsdurchsetzung

Die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland erlaubt keine Sammelklageverfahren. Um Geschädigten dennoch eine kollektive Rechtsdurchsetzung gegen einen Großkonzern zu ermöglichen, wurde im
Oktober 2015 die niederländische Stiftung „Stichting Volkswagen Car Claim" gegründet.

Dem Sammelverfahren der Stiftung haben sich bisher bereits 47.000 VW-Fahrzeughalter angeschlossen; täglich kommen mehrere hundert hinzu. „Die Stiftung bietet ein einzigartiges Konzept, welches VW-Fahrzeughaltern ohne Kostenrisiko Schadensersatz verschaffen kann. Für die wenigsten lohnt eine individuelle Geltendmachung ihrer Ansprüche", erklärt Prof. Dr. Julius Reiter, Partner der Kanzlei Baum, Reiter & Collegen.

Interessenten, die sich auf www.vw-verhandlung.de registrieren, werden zu einem Fragenkatalog der Stiftung weitergeleitet, die das Verfahren führt. Die Interessenten erhalten periodisch einen Newsletter, mit dem sie über den aktuellen Stand des Verfahrens informiert werden. Die Anmeldung sei kostenlos und risikofrei. „Die Stiftung kann jederzeit ohne finanziellen Aufwand wieder verlassen werden", betont Prof. Dr. Julius Reiter. „Nachdem der Bundestag zuletzt Anfang November ein Gesetz für Gruppenverfahren geschädigter Verbraucher abgelehnt hat, ist die Stiftung als europäisches Verfahren die günstigste Möglichkeit für VW-Geschädigte, Ansprüche gegen den Konzern geltend zu machen", so Reiter.

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