Ausstellung über Biochemie | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Wiege der Biochemie - Ausstellung über die Entdeckung der DNA im Schlosslabor Tübingen

Stand: 15.11.15 13:10 Uhr

Es gilt als Wiege der Biochemie: Das Schlosslabor Tübingen. Dort untersuchte Felix Hoppe-Seyler nicht nur den roten Blutfarbstoff, den er Hämoglobin nannte. Vor allem entdeckte sein Schüler Friedrich Miescher in der früheren Schlossküche die Nukleinsäuren DNA und RNA. Jetzt gibt es in der ersten Forschungsstätte der Biochemie eine Ausstellung zum Thema.


Friedrich Miescher war Schüler und Assistent des Arztes und Chemikers Felix Hoppe-Seyler. Mit 24 Jahren, im Jahr 1869, machte Miescher im Tübinger Schlosslabor eine bedeutungsvolle Entdeckung. Er habe – so Ernst Seidl, Direktor des Museums der Universität Tübingen – aus dem Schweinmagen das Enzym Pepsin gewonnen und mit Hilfe dieses Enzyms das Nuklein isoliert. Und das beschreibe Miescher auch in seiner Originalpublikation, die im Schlosslabor ausgestellt ist. Das Nuklein habe Miescher aus Lachssperma isoliert. Und jenes Originalreagenzglas habe das Museum noch. Bis heute ist diese isolierte Kernsubstanz laut Seidl die Grundsprache von Biochemie, Medizin und Genetik.

Betritt der Besucher den Ausstellungsraum, kann er sich auf der rechten Seite über die historischen Hintergründe informieren. In den Vitrinen sind historische Gegenstände ausgestellt. Infotafeln gibt es kaum. Stattdessen gibt es einen Monitor, an welchem der Besucher per Fingerdruck die gewünschten Informationen abrufen kann. Die Präsentation beinhaltet eine chronologische Übersicht und erläutert die ausgestellten Objekte. Diese werden dann jeweils in ihrer Vitrine angestrahlt.

Der Museumsraum sei laut Seidl ein ganz wichtiger historischer Ort. Genau hier habe Friedrich Miescher gesessen. Er habe selbst beschrieben, dass er von seinem Fenster aus hinausgucken auf den Schlosshof Hohentübingens gucken könnte und den Brunnen sehe. Es sei also belegt, dass Hoppe-Seyler und Miescher hier tatsächlich gearbeitet hätten.

Finanziert wurde die Ausstellung durch das Tübinger Biopharma-Unternehmen Curevac, dessen Arbeit sich auf das von Miescher entdeckte Molekül stützt. Auf der linken Seite demonstriert die Ausstellung daher, welche große Tradition die Biochemie auch heute noch in Tübingen hat. Eine 3D-Animation zeigt den stark vereinfachten zentralen Vorgang der Genexpression. An einem Tisch können die Besucher mit ihren Smartphones selbst mikroskopieren – etwa menschliches Lungengewebe – und Fotos der Vergrößerungen machen.

Geöffnet ist die Ausstellung mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr. Aber sogar wenn der Raum nicht besetzt ist, können sich Interessierte per Knopfdruck eine Präsentation – auf deutsch oder englisch – ansehen und durch den gläsernen Windfang einen Blick in die Ausstellung werfen.

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