Dorfladen Kohlstetten | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen / Kohlstetten:

Landrat wirbt um Projektideen für LEADER-Förderung

Stand: 05.05.14 16:39 Uhr

Ländliche Gemeinden sehen sich vor immer stärkere Herausforderungen gestellt: Keine guten oder wenig Einkaufsmöglichkeiten, Ärztemangel, schlechte Internet-Verbindungen oder fehlende dörfliche Treffs: Der Trend, dass vor allem junge Menschen eher in die Stadt ziehen - und umgekehrt: nur wenige aufs Land - hält unvermindert an. Das europäische LEADER-Programm will da Abhilfe schaffen. Es fördert regionale Initiativen, die die Lage strukturschwacher dörflicher Gemeinden verbessern. Um Gelder aus diesem Topf bewirbt sich auch die "Arbeitsgemeinschaft Mittlere Alb" unter der Ägide des Reutlinger Landrats Thomas Reumann. Dafür braucht es ein regionalen Gesamtkonzpt. Und dafür wiederum braucht es noch weitere Ideen.

Es kann wieder eingekauft werden in der ländlichen 800 Einwohner-Gemeinde Kohlstetten auf der Schwäbischen Alb,  im Landkreis Reutlingen. Dank eines kleinen Ladens, der am 1. Februar 2014 eröffnet wurde. Ob Backwaren, Mehl, Maultaschen, Marmeladen oder Milchprodukte aus regionaler Produktion: die Grundversorgung der Kohlstetter ist nach Jahren wieder gesichert. Dafäür ist der von fünf Bürgern gegründete Trägerverein „Laden und Mehr“ verantwortlich. Und mittlerweile auch das Engagement von ehrenamtlichen Helfern, die den Laden geöffnet und am Laufen halten.

Der Laden hat aber noch andere, durchaus beabsichtigte Folgen, so Rudolf Giest-Warsewa, Erster Vorsitzender des Trägervereins. Das Dorf hat wieder einen Treffpunkt. Viele Dorfbewohner sehen sich hier beim Einkaufen und  sie tauschen sich aus. Der Kohlstetter Laden ist damit ein Paradebeispiel  für gelungene  und mittlerweile realisierte Ideen von Bürgern zur Stärkung ländlich-dörflicher Strukturen. Genau solche Ideen sind es, die die „Arbeitsgemeinschaft Mittlere Alb“ derzeit sucht.

Unter der Ägide des Reutlinger Landrats Thomas Reumann will man sich als ländliche Region um 2,5 Millionen Euro Fördermittel aus dem europäischen LEADER-Programm bewerben. Derzeit sind 27 Regionen im Wettbewerb. Davon, so Reumann,  werden am Ende 15 bis 18 ausgesucht. Und deshalb müsse man sich kräftig anstrengen. Er aber sei überzeugt, dass man sich letztlich mit einem sehr guten Konzept präsentieren und dann auch durchsetzen werde.

Unter dem Motto dem „Rüdiger“  - jetzt sag du auch mal was!“  fordert die "Arbeitsgemeinschaft Mittlere Alb" deshalb die Bürger ihrer ländlichen Gemeinden auf,  möglichst schnell noch gute, ganz konkrete Projektideen einzureichen. Zwar ist die eigentliche Frist am 30. April abgelaufen.  Überzeugende Projektideen würden aber selbstverständlich auch jetzt noch berücksichtigt. Grundgedanke solcher Konzepte, so Reumann, müssen Überlegegungen sein,  die sich damit befassen, ländliche und dörfliche Strukturen zu verbessern und die dörfliche Lebensqualität zu steigern. Ob bessere Versorgung, Mobilität, fehlende kulturelle Angebote, Ideen zur Unternehmensförderung oder zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen - die Bereiche, in denen die gesuchten Projektideen angesiedelt sein können, ist vielfältig.

Für Kohlstetten und seine Bürger jedenfalls- da sind sich die Verantwortlichen mittlerweile ganz sicher  - haben die  rund einjährigen Diskussionen über den Aufbau eines stundenweise geöffneten Dorfladens allemal gelohnt. Zwischen 60 bis 80 Menschen nutzen die Angebote täglich. Und die Tendenz ist steigend.

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