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Stuttgart:

"DGB-Kritik nicht nachvollziehbar" - Bildungsplan: Arbeitgeber begrüßen Einführung des Fachs "Wirtschaft & Berufsorientierung" im Schulunterricht

Stand: 07.11.15 23:51 Uhr

07.11.2015. Die Arbeitgeber Baden-Württemberg haben in einer Stellungnahme zur Bildungsplanreform 2016 die Stärkung der ökonomischen Bildung und der Berufsorientierung in den Schulen im Land begrüßt. "Die Landesregierung setzt damit die Empfehlung der Kultusministerkonferenz, ökonomische Bildung zu stärken, mit einem eigenständigen Fach um. Das halten wir für den richtigen Weg", sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer Bildung der Arbeitgeber Baden-Württemberg, in Stuttgart: "Wir hoffen nun, dass neben der Einführung dieses Faches sowie der weiterhin vorgesehenen Stärkung des Technikunterrichts auch die informationstechnische Grundbildung noch verbindlicher berücksichtigt wird."

Als vorbildlich bezeichneten die Arbeitgeber im Land den breiten Beteiligungsprozess bei der Erstellung des neuen Bildungsplans. „Allen relevanten gesellschaftlichen Gruppierungen wurde damit die Möglichkeit gegeben, sich aktiv einzubringen", sagte Küpper: „Von einer einseitigen Einflussnahme, wie sie von den ebenso beteiligten Gewerkschaften behauptet wird, kann also keine Rede sein." Neben der systematischen Verankerung der Berufsorientierung in einer Leitperspektive sei auch erfreulich, dass nun eine deutliche Entwirrung der Kompetenzstandards für die drei unterschiedlichen Schulabschlussniveaus gelungen sei. „Es wäre aber sinnvoll, neben diesen Regelstandards auch noch verbindliche Mindeststandards zu definieren, die die Ausbildungsreife der Schulabgänger sichern", sagte Küpper.

Positiv sei weiter, dass Technik stärker im Unterricht verankert werden soll: „Wir begrüßen auch, dass Naturwissenschaft und Technik in dem Sinne verknüpft werden, Technik als angewandte Naturwissenschaft zu begreifen. Wir bemängeln allerdings, dass Technik im Gymnasium ohne eine Stunde hinterlegt ist. Die Dominanz der Biologie ist hier nicht gerechtfertigt und nicht angemessen." Die Ankündigung der Landesregierung, auch die informationstechnische Grundbildung verbindlicher im Unterricht zu berücksichtigen, habe man ebenfalls positiv zur Kenntnis genommen. „Wir werdendies erst abschließend bewerten können, wenn wir die konkrete Ausgestaltung kennen", sagte Küpper.

Auch die Einführung eines eigenständigen Fachs Wirtschaft und Berufsorientierung begrüßen die Arbeitgeber Baden-Württemberg ausdrücklich. „Der Bildungsplan für dieses Fach sichert erstmals eine breite sozioökonomische Grundbildung nach klaren und verbindlichen Standards und verhindert die bisher vorherrschende Beliebigkeit, wie ökonomischer Inhalte vermittelt werden sollen", sagte Küpper: „Gut ist auch, dass in diesem Zuge die Lehrerbildung professionalisiert wird." Ökonomische Themen lediglich in den Fächern Gemeinschaftskunde und Erdkunde zu berücksichtigen, wäre hingegen nicht ausreichend. (AGV BW

„Deshalb können wir die Kritik des DGB sowie einzelner Lehrer- und Elternverbände überhaupt nicht nachvollziehen", so Küpper: „Es ist wenig glaubwürdig, wenn einerseits immer wieder betont wird, wie bedeutend Fachlichkeit ist, andererseits diese aber beim Fach Wirtschaft negiert und auf verschwommene Pseudoinhalte in anderen Fächern verwiesen wird." Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es zum Gutachten des DGB (sogenanntes „Weber-Gutachten") mittlerweile auch fundierte wissenschaftliche Gegenmeinungen gebe, zum Beispiel des IW Köln (Link).

Genauso wenig nachzuvollziehen sei der Vorwurf, dass der Bildungsplan im Fach Wirtschaft vermeintlich unausgewogen sei. „Diese Art der Kritik lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass der Bildungsplan gar nicht gelesen wurde oder dass gewerkschaftliche Kreise um ihre alleinige Deutungshoheit fürchten", so der Arbeitgeber-Geschäftsführer. Von einer ablehnenden Haltung "der Lehrer" könne dabei aber gar keine Rede sein. „Das belegen die vielen Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten, die mit uns ehrenamtlich in den Arbeitskreisen SCHULEWIRTSCHAFT und an anderen Stellen zusammenarbeiten und dabei eine große Zustimmung zu dem Fach Wirtschaft und den vorliegenden Bildungsplanentwürfen signalisieren", sagte Küpper:

„Diese Lehrer fühlen sich übrigens auch mündig genug, alle Versuche einer Beeinflussung oder einer einseitigen Darstellung von Inhalten richtig einordnen zu können – was ihnen manche Gewerkschaften offensichtlich nicht zutrauen." Die breite gesellschaftliche Unterstützung des neuen Schulfachs habe auch die gemeinsame Initiative von 19 Organisationen aus Wirtschaft, Schulen, Hochschulen und kommunalen Spitzenverbänden im Februar dieses Jahres deutlich gemacht

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