Senioren | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

"Flexible Übergänge in die Rente": Landes-CDU sieht Senioren und Ältere als große Chance

Stand: 06.11.15 18:17 Uhr

Sie sind die oft schweigende, aber politisch immer wichtiger werdende Mehrheit im Land und ihr Leben sieht heute ganz anders aus, als in den vergangenen Generationen: Die Rede ist von den Senioren. Diese sind heute oft ungemein fit und rüstig und gehören mit dem Erreichen der Altersgrenze schon lange nicht mehr zum sogenannten "Alten Eisen". Durch das steigende Lebensalter entsteht für später dann aber oft auch ein anwachsender Bedarf an Versorgung und intensiver medizinischer Pflege. Zumal die klassische Familie immer seltener wird. Für die Politik sind die Senioren also eine wachsende Herausforderung. Ein neues Eckpunktepapier der Landes-CDU sieht in der Entwicklung aber auch riesige gesellschaftliche Chancen.

Rund 20 Prozent der Deutschen oder rund 17 Millionen sind derzeit 65 Jahre oder älter. Nirgendwo in Europa gibt es mehr von ihnen. Und dieser Anteil wird bis 2060 wegen einer demographisch zu geringen Anzahl von Geburten bis 2060 auf rund 34 Prozent steigen. Das meldet das Statistische Bundesamt. Eine Entwicklung, die wegen zunehmend kostenintensiver Pflege und medizinischen Behandlungen von vielen vor allem negativ, als steigender Kostenfaktor für Kranken- und Rentenkassen betrachtet wird.

Ein neues Eckpunktepapier der Landes-CDU zur Seniorenpolitik sieht in der Entwicklung hingegen ebenso große unentdeckte Chancen – beispielsweise beim Thema fehlende Fachkräfte. Ältere, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Guido Wolf jetzt in Stuttgart, hätten "besonders viel Zeit", um "sich mit anderen Zusammenhängen, mit Vorgängen, mit Themen zu befassen. Und "aus dieser Befassung heraus" wollten viele der Älteren zunehmend auch "die Chance ergreifen, sich aktiv einzubringen".

Viele verspürten auch nach Erreichen ihres Rentenalters, "Lust, voll oder etwas reduziert weiterzuarbeiten": Viele Frauen, die wegen Kindererziehung auf eine berufliche Karriere verzichtet hätten, wollten spät wieder ins Arbeitsleben einsteigen. Demgegenüber stehe "auf der anderen Seite" "die Klage vieler Unternehmer über Fachkräftemangel". Diese suchten "händeringend Arbeitskräfte".

Auch aus einem rein sozialen Aspekt heraus, müsse das Bestreben sein, längeres freiwilliges Arbeiten zu ermöglichen. Denn vielen reiche beispielsweise die Höhe der zu erwartenden Rente nicht. Andere seien regelrecht darauf angewiesen, diese zu erhöhen, weil sonst Altersarmut drohe. Dies gehe dann oft mit einer Vereinsamung und einem "Sozialen Aus" einher.

Dies wiederum manchmal mit teils dramatischen Konsequenzen, so Werner Raabe,
seniorenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Oft komme es in der Folge zu Alkoholmissbrauch oder gar Sucht.

Besonders gelte das für Senioren in strukturschwachen ländlichen Gebieten. Auch er fordertt deshalb: Statt dem gewollten Renteneintritt mit spätestens 65 Jahren brauche es deshalb noch mehr "flexible Übergänge".

Ganz konkret fordert die Union dafür auch andere Maßnahmen. "Ziel" müsse "es sein, dass die Senioren im Land so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen können". Dafür brauche es "noch mehr Pflegestützpunkte in der Fläche". Diese sollen es den Betroffenen, aber auch den Angehörigen ermöglichen, in Beratungen über entsprechende Maßnahmen, technische Unterstützungsmöglichkeiten und Wege zu finanziellen Unterstützungen informiert zu werden.

Ein weiterer präventiver Vorschlag Die frühzeitige barrierefreie Umgestaltung von Häusern oder Wohnungen müsse genau so gefördert werden wie Energiesanierungen.

Zudem fordert die Union die Wiedereinsetzung des von Grün-Rot abgeschafften Demographie-Beauftragten. Dieser habe entsprechende Entwicklungen immer im Blick und könne der Politik bereits frühzeitig Informationen vermitteln, die diese dann als politische Handlungsleitlinie rechtzeitig umsetzen könnten.

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