Fahrrad-Aktion "Critical Mass" | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Attraktive Routen und sichere Stellplätze - Achalmstadt will fahrradfreundlicher werden

Stand: 01.11.15 16:02 Uhr

Reutlingen will fahrradfreundlicher werden. Erst kürzlich hatte die Achalmstadt in einem bundesweiten Radtest nur die Note "mangelhaft" erhalten. Jetzt aber hat der Gemeinderat einen Masterplan beschlossen. Das Ziel: der Anteil der Radfahrer am gesamten Verkehr soll von 15 Prozent auf 25 Prozent steigen. Zudem will die Stadt auch Mitglied in der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen im Land" werden.


In Tübingen wurde im vergangenen Jahr die erste Fahrradstraße der Stadt eröffnet. So weit ist Reutlingen noch nicht. Doch ein Teil des Masterplans für mehr Radverkehr soll ganz klar der Ausbau des Radwegenetztes in der Achalmstadt sein, das noch auf dem Konzept von 1993 beruht. Ein Schwerpunkt sei laut Daniel Hammer (Verkehrsplanung Reutlingen, Projektleiter für den Masterplan) eine Art Radvorrangnetz, damit der Hauptradverkehr, der Alltagsradverkehr, der morgens in die Stadt pendelt oder abends wieder rauspendele, auf attraktiven Routen unterwegs sei. Das gehe es einfach darum, den Radfahrer zügig und direkt zu führen, auch möglichst bevorrechtigt an Kreuzungspunkten, dass er einfach keine Umwege habe.

Auch die Service- und Dienstleistungsangebote für Radfahrer will die Stadt verbessern. Ein Aspekt sei ein Fahrradverleihsystem. Aber auch Luftstationen, wie es sie in Hamburg gibt, kann sich Daniel Hammer gut vorstellen – ebenso eine Radstation direkt am Bahnhof. Das sei laut Hammer ein Mobilitätsschwerpunkt. Dort gingen die Mobititätsfäden zusammen: Der Bahnhof sei ein Umsteigepunkt. Man komme mit dem Fahrrad angefahren und steige dann dort um in die Bahn oder den Bus um und habe dann sein Fahrrad dort tagsüber zur Reparatur oder stelle es einfach ab oder lasse eine Wartung dort machen.

Mit der Zunahme teurer E-Bikes steigt natürlich auch die Attraktivität sicherer Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Hammer zufolge dezentral, um den Stadtring verteilt, dass der Radler sein Gefährt dort schnell abstellen und in der Stadt Erledigungen machen könne. Aber natürlich auch an den Mobilitätsschwerpunkten wie Haltestellen, Bahnhöfe, Park-and-Ride-Plätzen, dass dort einfach gute Abstellmöglichkeiten seien. Dazu würden ganz einfache Fahrradbügel gehören. Die nächste Stufe sei, dass die Fahrradbügel überdacht seien. Und die höhere Stufe sei schon, dass man sein Fahrrad sicher abgeschlossen wo reinfahren könne.

Mit diesen Maßnahmen will die Stadt den Radfahreranteil von aktuell 15 Prozent bis 2030 auf 25 Prozent steigern. Der Trend – besonders bei jungen Leuten – gehe bereits jetzt in die Richtung: weg vom Auto, hin zu ÖPNV und Fahrrad. Das interessante beim Reisezeitvergleich sei laut Hammer, dass das Fahrradfahren bei Strecken bis fünf Kilometer die schnellste Art der Fortbewegung sei. Das heißt, wer sich unter fünf Kilometern bewege, sei mit dem Fahrrad schneller als mit dem Auto, dem Stadtbus oder der Regionalstadtbahn.

Um das Konzept zu erarbeiten und die entsprechenden Vorhaben Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen, benötigt die Verwaltung natürlich Geld. Die Verantwortlichen gehen ab 2016 von bis zu 80.000 Euro aus.

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