Stuttgart:
"Hände weg vom Gymnasium!" - FDP kritisiert grün-roten Bildungsplan
Stand: 28.10.15 17:43 Uhr
Auf der einen Seite die Gemeinschaftsschule, auf der anderen Seite das Gymnasium: So sieht das Zwei-Säulen-Modell aus, das Grün-Rot derzeit landesweit einführen will. Doch die FDP im Land fürchtet, dass es dabei nicht bleibt: Das Bekenntnis der Grünen zum Gymnasium sei nur ein taktisches und ein vorübergehendes, sagt der FDP-Fraktionschef im Landtag Hans-Ulrich Rülke. Ziel bleibe weiterhin trotz gegenteiliger Lippenbekenntnisse das Einheits-Schulsystem. Als Beleg dafür sieht die Fraktion den aktuellen Bildungsplan.
Viel Ärger hat es um den Bildungsplan schon gegeben. Zuerst legte die damalige Kultusministerin Warminski-Leitheußer einen einheitlichen Bildungsplan für alle Schularten vor. Das sorgte für Proteste.
Dann gab es Streit bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen rund um das Thema „sexuelle Vielfalt“. Grün-Rot musste nachbessern.
Jetzt gibt es zwei Bildungspläne: Einen für das Gymnasium, eineb für alle anderen. Doch die beiden, so die Kritik, seien sich einander zu ähnlich. "Wir sehen also eine breit angelegte Strategie, die in die Richtung geht, die Schultypen einander anzugleichen", sagte der Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Ulrich Rülke. "Das ist, was wir nicht wollen, wir wollen ein starkes Gymnasium, wir wollen ein leistungsfähiges Gymnasium, wir im Gymnasium auch ein anderes Profil als in anderen Schultypen. "
Einer der Hauptkritikpunkte: Grün-Rot will Biologie und Naturphänomene zu einem einzigen Fach BNT zusammenlegen. Das, so die FDP, schade der Qualität der naturwissenschaftlichen Ausbildung. "Wir lehnen diese Zwangsfusion BNT entschieden ab, weil wir eben im Interesse eines hohen fachlichen Niveaus die Eigenständigkeit der Fächer Biologie und Naturphänomene erhalten wollen.", sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion Timm Kern.
Auch das Fach Informatik soll aus dem Bildungsplan verbannt werden. An seine Stelle tritt ein Basiskurs Medienbildung – angeschlossen an das Fach Deutsch. "Anscheinend soll es da um die Anwendung einschlägiger Programme sowie den verantwortungsbewussten Umgang mit den neuen Medien gehen", so Kern. "Aber für uns beinhaltet Informatik deutlich mehr, hier sollten Kenntnisse über die Zusammenhänge der Informationstechnik vermittelt werden."
Allerdings gibt es auch Vorhaben, die die FDP begrüßt – beispielsweise die Einführung eines eigenständigen Faches Wirtschaft oder die Wiedereinführung des Faches Musik an den Grundschulen. Generell aber, so die FDP, habe die grün-rote Bildungspolitik das Ziel, dem Gymnasium durch die Hintertür das Wasser abzugraben.
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