ALFA | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

"Alfa - die wählbare Alternative" ?

Stand: 25.10.15 19:38 Uhr

Im vergangenen Juli war Bernd Lucke, der Gründer der Partei Alternative für Deutschland, wegen eines zunehmenden Rechtsrucks aus seiner Partei ausgetreten. Der Wirtschaftsprofessor und viele andere Akademiker aus der Gründer-Zeit hatten eine Alternative zu einer - aus ihrer Sicht - immer mehr sozialdemokratisierten CDU sein wollen. Den parteiinternen Machtkampf hatte dann aber die heutige AfD Vorsitzende Frauke Petry gewonnen. Und während die einstige AfD wegen der Flüchtlingskrise Höhenflüge in den Meinungsumfragen feiert, verschwanden die Ausgetretenen erst einmal in der medialen Versenkung. Mit ihrer neuen Partei ALFA wollen sie der AfD eigentlich Paroli bieten. Wir haben gestern eine Veranstaltung der Partei in Tübingen besucht.


ALFA ist noch keine 100 Tage alt und bezeichnet sich selbst – als „die wählbare Alternative". Gründungsmitglied und Vorsitzendes des Landesverbandes Bernd Kölmel, hat gestern zur Euro und Flüchtlingskrise in Tübingen referiert. Der Tenor: die Regierung unter Merkel hat in beiden Themen versagt.

Griechenland ein drittes mal zu retten, sei „schizophren", heißt es hier. Das Land könne augenscheinlich nicht mir der starken Währung umgehen. Geht es nach Alfa, muss Griechenland aus der Eurozone ausscheiden.

"Es gibt verschiedene Leute,allen voran Angela Merkel die da sagt: Nein, wir lassen die Griechen nicht gehen,die müssen da bleiben. Sie haben im Prinzip die Griechen in Geiselhaft genommen. Dann muss klar sein, für uns in Deutschland – wir müssen unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Wenn die Griechen nicht gehen, dann gehen wir". Bernd Kölmel / Landesvorsitzender Alfa BW

Wenn Kölmel „wir" sagt, dann meint er damit Deutschland. Bevor die Währung weiter stark beschädigt wird und die Bürger weiter ihr Geld verlieren würden – In Kölmels Augen, eingebrockt durch die Parteien – sie sollten keinen Vertrauensbonus mehr bekommen, sagt er.

"Von daher müssen wir hier relativ schnell eine Maßnahme ergreifen, die einzige politische kraft ist ehrlich gesagt alfa, alle anderen weigern sich das anzuerkennen, oder ideologisch so verblendet, dass die sagen, ist ja alles ganz gut. Wenn Sie zu den Grünen gehen, die finden das klasse." Bernd Kölmel / Landesvorsitzender Alfa BW

Parallel findet in Horb am Neckar gerade der Landesparteitag der AFD statt - die Partei, die Bernd Lucke einst aus Unmut über die EU-Rettungspolitik gründete, und die nun am Wahlprogramm für die Landtagswahl im März bastelt. Lucke und Kölmel, distanzieren sich scharf von der scheinbar immer mehr nach rechts abdriftenen AFD - und versuchen mit Alfa, nicht als Ein-Themen-Partei wahrgenommen zu werden.

Und auch Alfa will in den Landtag – wer nächstes Jahr in das Parlamentsgebäude einziehen will, wird sich unter anderem vor allem an seiner Flüchtlingspolitik messen lassen müssen.

Fast jeder zweiter Flüchtling kommt nach Deutschland – das die BRD so anziehend auf Flüchtlinge wirke, läge aber nicht nur an Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld.

"Genauso werden die Menschen angezogen durch diese völlig verkorkste Willkommenskutlur,die hier sehr unreflektiert zelebriert wurde, inzwischen ebbt es ab , weil man erkennt, es ist gar nicht umsetzbar. Ich sag deshalb verkorkst, weil man bei diesen armen Menschen unrealistische Erwartungen geweckt hat." Bernd Kölmel / Landesvorsitzender Alfa BW

Alfa plädiert für sichere Schutzzonen in den Herkunftsregionen und für eine geregelte Zuwanderungspolitik. Asylmissbrauch solle vorgesorgt werden. Transitzonen , groß wie Flughäfen müssten her, und eine fähige Verwaltung die innerhalb von max. 5 Tagen über das Bleiberecht entscheiden kann und Leute wieder „nach Hause schickt" - so Kölmel weiter. Menschen aus Kriegsgebieten und politischer Verfolgung Asyl zu gewähren, sei für Alfa allerdings menschliche Pflicht.

"Deshalb ist es absolut unmenschlich, Asylbewerberheim anzündet, auch wenn da noch niemand drin ist und wenn man vor Asylbeiwerbeheimen demonstriert und die Menschen verächtlich macht. Völlig indiskutabel, wen jemand demonstrieren will, dann muss er das vor dem Innenministerium tun – da sitzen nämlich die, die für diese Misere verantwortlich sind" Bernd Kölmel / Landesvorsitzender Alfa BW

Für Alfa ist klar, die Regierung hat in der Flüchtlingskrise versagt. Hilfe sei richtig, aber Europa braucht Grenzen - heißt es weiter.


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