Deutschland verfügt über eine große Flotte von Forschungsschiffen für den weltweiten Einsatz auf allen Meeren und Ozeanen. Von kleinen, regional operierenden Einheiten für die Forschung an Deutschlands Küsten bis hin zu modernsten, hochseetüchtigen Spezialschiffen, die auch die entferntesten Meeresgebiete erreichen können. Damit ist Deutschland in der Lage, Meeresforschung auf höchstem Niveau durchzuführen, um wichtige, gesellschaftlich relevante Fragen zu beantworten, die für heutige und zukünftige Generationen der Menschheit von zentraler Bedeutung sind. Dazu zählen die Auswirkungen des Klimawandels, die Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrung und Rohstoffen und der Schutz der Küstenbewohner vor Naturgefahren. Der Erhalt einer modernen Flotte von Forschungsschiffen ist für die wissenschaftliche Arbeit ein zentraler Baustein. In vergangenen Jahren wurden bereits erste wichtige Schritte unternommen. Dazu zählt der Neubau des Forschungsschiffes MARIA S. MERIAN (2006) ebenso wie die Ende vergangenen Jahres in Dienst gestellte SONNE und der sich in der Ausschreibung befindliche Ersatz des Forschungseisbrechers POLARSTERN.
Da es sich gezeigt hat, dass das Einsatzspektrum von Forschungsschiffen heute dank modernster Technik deutlich erweitert werden kann, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) entschieden, bis 2020 ein weiteres Schiff zu bauen, das dann die mehr als 40 Jahre alte POSEIDON und die mehr als 30 Jahre alte METEOR ersetzen soll. Dadurch können die Forschungsaufgaben von METEOR und POSEIDON künftig auf einem Schiff konzentriert werden. Mit der Planung dieses Ersatzbaus soll im kommenden Jahr begonnen werden.
„Wir freuen uns, dass die Bundesregierung der Meeresforschung hohe Bedeutung einräumt und wir auch künftig von modernen Forschungsschiffen aus exzellente Meeresforschung durchführen können", sagte Prof. Dr. Michael Schulz, Vorsitzender der DFG-Senatskommission für Ozeanographie und Direktor des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen heute bei einem Gespräch in Kiel. „Meeresforschung ist eine nationale Aufgabe, für die der Bund neben der Förderung der Forschung auch erhebliche Mittel für die Forschungsinfrastruktur bereitstellt. Die Wissenschaft stellt mit Hilfe qualifizierter Begutachtungsverfahren sicher, dass die Forschungszeit optimal für die besten und dringendsten Fragestellungen genutzt werden kann", so Prof. Schulz weiter.
„Für uns ist es wichtig, dass die Schiffsplanung jetzt rasch Fahrt aufnimmt, damit bald Ersatz für die in die Jahre gekommenen Plattformen geschaffen wird", ergänzte Prof. Dr. Peter Herzig, Direktor des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. „Wir freuen uns auch über die heute bekanntgegebene Entscheidung für Kiel als Heimathafen des neuen Forschungsschiffes. Das knüpft an die lange Tradition der Kieler Meeresforschung an. Natürlich stehen die Schiffe gleichermaßen allen Einrichtungen zur Verfügung, denn die Mittel für den Bau der größeren Schiffe werden vom Bund und für deren Betrieb vom Bund und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bereitgestellt", so Herzig weiter.
„Zu Größe und Kosten für das neue Schiff gibt es noch keine Zahlen", sagt Prof. Peter Herzig. „Die im nächsten Jahr anlaufenden Planungen werden dann Klarheit schaffen." Die beiden Wissenschaftler erläuterten, dass die nun getroffene Entscheidung ein guter und richtiger Schritt ist, um die Leistungsfähigkeit der Deutschen Meeresforschung auch in den kommenden Jahrzehnten sicher zu stellen. (GEOMAR).
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