Demo gegen Wohnungsnot | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Protest gegen Wohnraumnot und Immobilien-Spekulanten

Stand: 25.11.15 13:47 Uhr

In Tübingen sind gestern zahlreiche Menschen aus Protest gegen Wohnungsnot und für bezahlbaren Wohnraum auf die Straße gegangen. Zu dem sogenannte Protest-Spaziergang hatte das Studentenwerk aufgerufen. Tübingen gilt als eine der begehrtesten und teuersten Wohnstädte. Infolge der Flüchtlingskrise droht - so die Experten - eine weitere Verschärfung der Lage.


Mehrere hundert Menschen sind gestern am Spätnachmittag dem Aufruf des Tübinger Bündnisses gegen Wohnraumnot gefolgt, ihrem Protest gegen zu wenig erschwinglichen Wohnraum in der Neckarstadt durch einen Demo-Zug Ausdruck zu verleihen. Dunkel und düster ist – laut der Veranstalter - die Situation für Menschen in Tübingen, die eine erschwingliche Bleibe suchen. Dem entsprechend das Motto des Tübinger Wohnraumbündnisses: laut und bunt gegen steigende Mieten, Verdrängung und Wohnungsnot aufmerksam zu machen.

Denn die wirtschaftlich begründete Spekulation mit dem Gut Wohnraum verbreite sich in der Neckarstadt immer mehr, so Margrit Paal, Tübinger Kreisrätin für "die Linke". Seit den 90er Jahren würden Sozialwohnungen privatisiert. Besonders träfe das in Tübingen ärmere Studenten, Geringverdiener, Erwerbslose, Alleinerziehende. Aber auch die kaserniert untergebrachten Migranten. – ohne, dass genügend dagegen getan werde.

Zwar sei es normal, dass es in einer Stadt mit begehrtem Wohnraum angespannt zugehe, so meint auch Bernhard Strasdeit, der Landesgeschäftsführer der Partei "Die Linke", "aber man hat es in den letzten Jahren in Tübingen versäumt, sozialen Wohnraum zu schaffen". Das habe man aber "immer wieder gefordert: mindestens 30 bis 40,5 Prozent an sozialem Wohnraum für neue Wohnbauprojekte".

Jetzt gebe es zwar langsam Bewegung in diese Richtung, das aber müsse verstärkt werden. Margrit Pool fordert deshalb, dass jetzt "auf einen Schlag viel sozialer Wohnraum" gebaut werde, und man sich nicht mit "einer Salamitaktik" begnüge.

Das Bündnis gegen Wohnraumnot fordert unter anderem zudem bei der nächtlichen Abschlusskundgebung an der Neckarfront den Stopp der Privatisierung von Sozialwohnungen, die sofortige Einführung eines Tübinger Zweckentfremdungsverbots bei privatem Wohnraum, eine mindestens 20jährige Mietpreisbindung .

Flüchtlinge sollen nicht mehr kaserniert untergebracht werden. Zudem brauche es staatliche Wohnungsbelegungsrechte für Geringverdiener.

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