"In der neuen Welt" der Energie, so Umweltminister franz Untersteller, Grüne, werde nicht die zentrale, sondern die virtuelle Einspeisung dominieren. Sonne und Wind stünden aber natürlich nicht immer zuur Verfügung. Jetzt gehe es darum, trotzdem Versorgungssichrheit zu gewährleisten. Dafür brauche es entsprechende Technik und intelligente Netze, sogenannte "smart Grids" - und virtuelle kraftwerke, die die unterschiedlichen Komponenten zusammenhielten.
Der Hintergrund: ein durch die Energiewende und den Umstieg auf vor allem regenerative Energie-Quellen fundamentaler Wandel im gesamten Energie-Bereich. Früher habe es bundesweit rund 450 große, zentrale Kraftwerke gegeben. AKWs, Kohle oder Gas-stromereugung seien dabei nicht vom Wetter abhängig gewesen. Jetzt aber seien viele Verbraucher selbst zu Produzenten geworden. Bundesweit gebe es derzeit rund 1,5 millionen private Photovoltaik-Anlagen, die ins stram-Netz einspeisten.
Die aber produzieren unterschiedlich. Netze müssen deshalb "intelligent" sein; sie müssen "liefern", aber auch "abnehmen" können. Bei schwankender Strom-Nachfrage rückt zudem auch das Thema Speicherung und die variierende Abnahme ins Zentrum.
Das Reutlinger Projekt hat zur Erforschung dieser komponenten deshalb seit 2014 reale ForschungsPartner – reale Unternehmen, aber Institutionen wie die Uni Tübingen - ins Boot geholt.
Jede Firma, so Projektleiter Prof. Franck Truckenmüller, bringe ihre kompetenzen und ihr Wissen in das Projekt ein. Man könne beispielsweise auf Photovoltaik-Anlagen, Blockheizkraftwerke, Know How über Speichermöglichkeiten zurückgreifen. Einige der Teilnehmer seienmit sogenannten "Steuer-Boxen" ausdgestattet, die mit einer Leitwarte kommunizierten.
Diese virtuelle Leitwarte an der Hochschule Reutlingen soll langfristig eine steuernde Software entwickeln, der die eingehenden Daten der Energie-Erzeuger mit den Daten der Energie-Verbraucher koordiniere. Der sogenutzte Strom soll stabil und versorgungssicher, möglichst umweltschonend produziert, aber auch bezahlbar sein.
In einem ersten Schritt will die Hochschule auf ihrem Campus mit ihren Partnern über eigene Energie-Erzeugungsanlagen und Eigenverbrauch ein Test-System aufbauen - mit Zu-, Abschaltungs- und Speichermöglichkeiten.Später dann soll das Modell im realen Handel und im Blick auf Marktmodelle erprobt werden.
Im Kleinen - wie bei einigen Stadtwerken – sind solche virtuellen Kraftwerke schon existent und im Einsatz. Dafür ist unter anderem Frank Ganssloser zuständig, Chef der AVAT Automation GmbH in Tübingen. Für einige seiner städtischen Kunden koordiniert er bereits den richtigen Zeitpunkt, Strom in den Handel zu bringen. Auch hier sei der wichtige Punkt, dass der Preis für die kunden stimme.
Die Gesamt-Kosten für das Reutlinger Projekt belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro. Neben den Landesgeldern die beteiligten Partner aus der Industrie weitere 500 000 Euro ein. Die Hochschule Reutlingen selbst investiert 400 000 Euro.
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