Ausstellung "Kinderarmut" | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Volkshochschule zeigt Ausstellung zu "Kinderarmut"

Stand: 25.04.14 13:24 Uhr

Nicht nur die Schüler haben in den Osterferien Zeit für andere Dinge. Auch der Terminplan von Andreas Stoch war weniger voll als üblich. Und so konnte der Kultusminister jetzt einige kreative Bildungseinrichtungen im Land besuchen. Gestern war er deshalb in der Tübinger Volkshochschule, wo es zur Zeit eine Ausstellung über "Kinderarmut" gibt.

Neuntklässler der Geschwister-Scholl-Schule Tübingen hatten sich gemeinsam mit dem Sozialministerium über das Thema "Kinderarmut" Gedanken gemacht. Eine der Fragen dabei war zum Beispiel, was Armut sichtbar macht. Alle Kinder seien arm, die keinen Zugang zu dem hätten, was eigentlich ein gutes Leben ausmache - so Kultusminister Stoch. Das sei Bildung, das sei natürlich eine gute geregelte Ernährung, das seien viele andere Dinge, auch das Thema Wohnen. Laut Stoch habe man in Baden-Württemberg die glückliche Situation, dass es nur wenige Menschen gäbe, die unmittelbar von Armut betroffen seien. Aber man wisse, wie schnell das gehen könne. Sobald es eine Wirtschaftskrise und hohe Arbeitslosigkeit gäbe, entstünden diese Probleme von neuem. Für ihre Ausstellung hatten die Geschwister-Scholl-Schüler Menschen aus ihrem Umfeld befragt und ihre Erkenntnisse fotografisch festgehalten. Die Armut sehe man laut Michael Lucke, Erster Bürgermeister von Tübingen, nicht. Es sei eine reiche Stadt. Aber trotzdem gäbe es über 1000 Kinder, die in Armut leben würden. Das seien diejenigen, die auch die Bonuscard bekämen. Man müsse davon ausgehen, dass es auch noch viele Kinder gäbe, die am Rande der Armut leben und die wir gar nicht so sehen würden. Ein wichtiger Schritt, um dagegen vorzugehen, sei die genaue Untersuchung der Situation, so Lucke. Jetzt solle es einen runden Tisch geben, der sich damit auseinander setze, wie die Stadt Tübingen Hilfe leisten könne. Laut Lucke sei zum Beispiel angesprochen worden, dass die Mobilität in Tübingen einfach zu teuer sei, dass es verbilligte Karten geben müsse für Menschen, die von Armut betroffen sind. Dass natürlich auch die Zugänge zu Bildung besser werden müssten. Und dass natürlich vor allem auch die Menschen aus ihrer Isolation geholt werden müssten. Da sei aber nur mit menschlicher Ansprache möglich. Soziale Teilhabe sei ein wichtiges gesellschaftliches und politisches Thema. Die Ausstellung der Schüler sei daher ein Leuchtturmprojekt. Kultusminister Andreas Stoch sei zunächst mal wichtig, dass sich Jugendliche – auch Jugendliche, die ein Gymnasium besuchen – auch aus ihrem Milieu heraus bewegen und auch wahrnehmen würden, dass es in unserer Gesellschaft auch ganz andere Situationen gäbe. Dass Kinder nicht alle unter gleichen Voraussetzungen aufwachsen würden. Und wenn dann Jugendliche sich dieses Themas annehmen und das auch künstlerisch aufarbeiten würden, dann finde er das einen ganz tollen Zugang zu diesem Thema. Denn das habe sehr viel mit Bewusstsein zu tun. Genau dieses Bewusstsein gelte es, zu stärken. Denn die Menschen hätten gegenseitige Verantwortung. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Mai im Erdgeschoss der Tübinger Volkshochschule zu sehen.
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