Talk aus dem Sparkassen-Carré | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Talk im Sparkassen Carré - Thema: Männlichkeit

Stand: 25.04.14 12:48 Uhr

Mädchen sind brav, fleißig und strebsam, Jungs hingegen wild, chaotisch und lernen ungern – diese und andere Vorstellungen grasieren noch heute in vielen Köpfen. Doch was bedeutet das für die Männerwelt? Gerät sie dadurch ins Hintertreffen? Ist die Abwertung des Männlichen gar ein Teil unserer Kultur? Dieser Frage hat sich ein echter Mann, nämlich unser Moderator Roland Steck jetzt beim allmonatlichen Talk im Tübinger Sparkassen Carré gewidmet.

Jungs spielen gern mit Autos – Mädchen mit Puppen. Geschlechtsspezifische Unterschiede, die kulturell konstruiert sind, so sagt Geschlechterforscher Hans-Joachim Lenz. Die eigentlichen Unterschiede liegen im rein Körperlichen. Doch wie kommt es, dass das Männliche mit solch negativen Attribute wie aggressiv oder gewalttätig belegt ist?

Dieses Jahr habe man den hundertsten Jahrestag des ersten Weltkriegs und wenn man mal dran denke, wie die Männer 1914 in den Krieg gezogen seien, was sie mit sich hätten machen lassen, dass sie sich für übergeordnete politische ideologische Ziele geopfert hätten, da habe sich in den letzten 100 Jahren schon viel verändert, erklärt Lenz. Und diese Erfahrungen der Vergangenheit würden dazu führen, dass dieses Männerbild sehr stark diese kritischen Aspekte auch reflektiere und aufgreife.

Hier sei eine Veränderung der Wahrnehmung vom "typisch Männlichen" auch durchaus positiv, meint Sozialwissenschaftler Reinhard Winter. Dabei dürfe man gewisse Verhaltensmuster bei Jungs in einem gewissen Alter nicht überbewerten. Rangeleien gehörten eben zur Entwicklung dazu. Nichts desto trotz seien klare Ansagen wichtig.

Er rate Eltern immer, wenn sie den Eindruck hätten, dass das, was sie sagen nicht ankommt, dann sollten sie es mal mit 7-Wort-Sätzen versuchen, also Sätze die sieben Worte haben bilden, meint Winter. Wenn man zuhöre wie Eltern die Ansagen machten, üblicherweise an ihre Jungen "Sebastian, räum doch bitte das Papier auf, du weißt doch, du sollst nicht immer Papier auf den Boden schmeißen, weißt du wenn das jeder machen würde, wie würds da aussehen und nachher muss es die Mama wieder wegräumen und tus doch in den Papierkorb, schau wir haben doch Abfalleimer und wir haben doch abgemacht"... und das sei eben nicht das, wie Botschaften einigermaßen verständlich rüber kämen.

Es sei aber auch völlig normal, dass sich Kinder versuchen über klare Ansagen hinwegzusetzen – ein Austesten der Grenzen muss sein, weiß Kinder- und Jugendpsychiater Tobias Renner. Was dann am Ende, also am Übergang von der Jugend zum Erwachsensein stehen sollte...

Da würde sich Renner - auch für Mädchen - so ne gesunde Selbstsicherheit wünschen die Zuvertrauen zu den eigenen Fähigkeiten habe und dass man Fehler zulasse, aber das man sich nicht abhängig mache von den Bewertungen Anderer oder in Unsicherheiten verfalle, dass man keine Zuwendung mehr bekomme, wenn man mal nicht mehr so erfolgreich sein sollte.

Mehr zum Thema Männlichkeit, ob diese tatsächlich eine gewisse Abwertung erfährt und wie es vor allem bei Jungs auf dem Weg zum Mann aussieht, erfahren Sie beim Talk in voller Länge. Und den zeigen wir am Sonntag immer zur vollen Stunde nach den Nachrichten – natürlich auch für Frauen.

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