Hedwig von Knorre | Bildquelle: RTF.1

Gomaringen:

Hedwig von Knorre stellt "Das erste große Betrugsopferbuch" vor

Stand: 29.01.19 18:49 Uhr

Stellen Sie sich vor, Sie sind Anfang vierzig und alleinerziehend. Sie lernen einen Menschen kennen und verlieben sich. Und diese Person liebt nicht nur Sie, sondern auch Ihre Kinder aus erster Ehe. Hört sich traumhaft an. Für die in Gomaringen lebende Hedwig von Knorre ist dieser Traum erst zur Wirklichkeit, und dann zum Albtraum geworden. Die Hebamme und Psychotherapeutin wurde Opfer eines Betrügers. Jetzt hat sie ein Buch veröffentlicht, um anderen ähnliche Erfahrungen zu ersparen: Das erste große Betrugsopferbuch.


Auf den ersten Blick eine glückliche kleine Familie. Doch der Schein trügt. Während ihr damaliger Mann Jochem, wie Hedwig von Knorre ihn in ihrem Buch genannt hat, den liebenswerten Ehemann und Familienvater spielte, plante er bereits die nächsten Betrügereien - nicht nur in dieser Familie. Ihm ging es aber nicht allein ums Geld. Laut Hedwig von Knorre habe er im Sinn gehabt, in der Nähe der Familie zu sein und diese zu zerstören. Das sei für ihn wie ein Spiel gewesen: Wie ein Spiel, das die Kinder am Computer spielen - in verschiedenen Welten, im Wasser, im Weltraum, und in verschiedenen Leveln, in verschiedenen Schweregraden. Und auf die gleiche Art habe der Betrüger im Leben unterschiedlicher Menschen gespielt und seine eigenen Rekorde getoppt, Herausforderungen gesucht, um zu zerstören.

Einen braunen Aktenkoffer hatte ihr Exmann für seine Spielchen genutzt. Hedwig von Knorre hatte ihn dem Betrüger abgejagt. Jetzt sammelt sie alles darin, was mit ihm zu tun hat. Sie hatte nicht geglaubt, einem Betrüger aufgesessen zu sein. Als Jochem dann plötzlich verschwunden war und die Ausmaße ans Licht kamen, fühlte die Betrogene sich hilflos. Sie habe keine gescheite Literatur darüber gefunden, keine Beratungsstelle, keine Selbsthilfegruppe, keinerlei Unterstützungsmöglichkeiten. Auch nicht bei der Justiz - im Gegenteil. Bei der Justiz habe von Knorre dann gefunden, dass diese voll seu mit Irrglauben darüber: "Betrugsopfer wollte ja betrogen werden. Betrugsopfer ist ja dumm." Das würde nicht stimmen, sie sei intelligent, so die Hebamme.

Jeder könne ein Betrugsopfer werden. Denn jeder habe irgendeinen Bedarf, den sich ein anderer zunutze machen könnte. Mit ihrem Buch will Hedwig von Knorre anderen begreifbar machen, wie ein Betrüger tickt: Diese unvorstellbare Motivation, gerne Schaden anzurichten, dass das gewollt sei und dass Betrüger sehr gute Schauspieler seien, die das sehr gut verstecken könnten, sodass man das nicht merken könne. Von Knorre erwarte und hoffe, dass zum Beispiel Juristen besser verstehen würde, worauf es ankomme, oder dass auch Psychotherapeuten und Psychiater das besser verstehen würden. Viele Betrugsopfer wären irgendwann nervlich so fertig, dass sie in der Psychiatrie landen würden. Auch die Autorin hat lange unter dem Erlebten gelitten. Richtig vorbei wird es für sie und ihre Familie wohl nie sein.

"Das Erste Große BetrugsOpferBuch" ist für alle, die kein Opfer werden wollen und für alle, die schon eins sind. Es kostet 13,50 Euro.

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