Bisherige Testverfahren hatten ergeben, dass nur 1,3 Prozent aller Dopingproben im Verantwortungsbereich der UEFA Auffälligkeiten zeigten. Die Studienergebnisse legen nun nahe, dass der Anteil deutlich höher liegen könnte. Allerdings betonen die Wissenschaftler, dass es bei der Studie Unsicherheitsfaktoren gegeben habe, etwa nicht ausreichende Standardisierung unter den Laboren, die die Aussagekraft schwächen können.
Die ARD/WDR-Dopingredaktion und die britische Zeitung Sunday Times haben die Studie von Experten bewerten lassen. Der Forscher Julien Baker von der University of the West of Scotland forscht seit 20 Jahren zu Steroiden und sagt: "Wenn die Ergebnisse korrekt sind, ist das sehr alarmierend. Denn es würde zeigen, dass in einigen der größten europäischen Wettbewerbe Steroid-Missbrauch betrieben wird." Anabole Steroide können auch im Fußball zu Leistungssteigerung beitragen, etwa bei Kraft und Schnelligkeit, außerdem können sie helfen, Regenerationszeiten zu verkürzen. "Für mich zeigen die Ergebnisse, dass der Fußball ein signifikantes Problem zu haben scheint. Der Vergleich mit anderen Sportarten wie etwa dem Radsport und der Leichtathletik macht deutlich, dass der Fußball genau überlegen muss, wie er dagegen vorgehen will", so Baker. Der deutsche Sportwissenschaftler Perikles Simon kritisiert die Studie, weil er die statistische Basis für nicht nachvollziehbar hält. "Es ist sehr schwierig zu schlussfolgern, ob das Ganze biologisch zustande kommt oder wirklich durch externe Faktoren. Ich finde eine Quote von 7,7 Prozent etwas zu hoch gegriffen."
Die UEFA betont ebenfalls, es sei "unmöglich, aus dieser einen Studie endgültige Schlüsse zu ziehen." Dennoch hat sie inzwischen ein erweitertes Test-System eingeführt, das auch Steroid-Profile berücksichtigt und mit der Saison 2015/2016 gestartet ist. Es soll eine abschreckende Wirkung haben und helfen, über einen längeren Zeitraum Doping mit anabolen Steroiden nachzuweisen.
Den Bericht zur Studie bringt die ARD-Sportschau am 20. September 2015 in ihrer Sendung um 18 Uhr im Ersten.
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