Altstadt Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Welche Miete ist angemessen? - Mietspiegel gibt Auskunft

Stand: 16.09.15 14:31 Uhr

Wohnraum ist in Tübingen bekanntermaßen knapp. Die Neckarstadt gilt nach Stuttgart mittlerweile als eines der teuersten Pflaster. Wer sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe umschaut, dem kann dabei der Mietspiegel helfen. Den gibt es in der Universitätsstadt seit 2011. Aufgrund dieser Übersicht können Mieter und Vermieter schnell prüfen, ob ihre Miete im örtlichen Verhältnis auch angemessen ist. Jetzt steht eine Neuauflage an - so, wie es das bürgerliche Gesetzbuch vorschreibt. Die Stadtverwaltung bittet daher 10.000 Bürger aus Tübingen um Angaben über ihre Wohnverhältnisse.

Wohnen in Tübingen ist im Vergleich zu vielen anderen Städten in Baden-Württemberg verhältnismäßig teuer. Wie aber sind die Verhältnisse innerhalb von Tübingen selbst? Unterschiedliche Miethöhen können von Lage, Größe und Eigenschaft der Unterkunft abhängen.

Einen möglichst genauen Überblick soll jetzt der neue Mitspiegel geben. Die Stadtverwaltung ist gerade dabei, 10.000 Briefe an Tübinger Haushalte zu schicken, die laut Baubürgermeister Cord Soehlke zufällig ausgewählt worden seien, und die dann auch anonym ausgewertet würden. Das heiße, die Stadt könne nicht hinterhet nicht rückvollziehen, wer welche Miete zahle oder wohnt in welcher Wohnung wohne.

Die Beteiligten hoffen, dass sich möglichst viele Mieter und Vermieter daran beteiligen. Nur mit einer breiten Datengrundlage könne auch ein präziser Mietspiegel entstehen. 36 bis 40 Fragen müssen die Teilnehmer beantworten. Christiane Schneider von der Fachabteilung Vermessung werde nach dem Baujahr des Gebäudes gefragt, es werde nach Ausstattungen gefragt wie Bodenbeläge, was für ein Bad vorhanden sei, was für eine Heizungsanlage drin sei, wie viele Zimmer die Wohnung habe, ob es eine geschlossene Küche oder eine offene Wohnküche habe, ob es sich um eine Wohnung handele oder ob zum Beispiel ein ein Reihenhaus vermietet worden sei.

Diese große Datenmenge würde dann von einem Institut aus Darmstadt wissenschaftlich ausgewertet – ähnlich wie bei einer mathematischen Analyse. Dort werde laut Schneider dann geschaut, welches Element wie viel Einfluss auf die Miethöhe habe. Es werde eine grundsätzliche Durchschnittsmiete gerechnet. Und dann würden die ganzen vielen kleinen Elemente mathematisch in das System eingepackt, um nachher zu schauen, wie groß der Anteil von welchem Element auf die Miethöhe sei.

Bis Ende November soll die Auswertung abgeschlossen sein, sodass die Neuauflage hoffentlich bis zum Jahresende vorliegt. Soehlke vermutet, dass die Mieten in Tübingen, wie in allen Ballungsräumen, wie in allen Städten gerade im Südwesten, in den letzten Jahren gestiegen seien. Er glaube, sie seien moderat gestiegen. Der Baubürgermeister glaube auch, dass der Mietspiegel kein Mieterhöhungsspiegel sei, sondern tatsächlich eine Grundlage liefere, um ein nivelliertes und transparentes Niveau von Mieten zu haben.

Bezahlbarer Raum sei eines der Topthemen für die Tübinger Politik. Die von der Stadt für Flüchtlinge gemieteten Wohnungen sollen laut Soehlke nicht über dem Mietspiegel liegen.

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