Stadtbusse am Trautwein-Eck | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Freie Fahrt für Busse am Trautwein-Eck

Stand: 12.09.15 00:38 Uhr

Generalprobe geglückt: "Schneller ums Eck" mit OB Boris Palmer! Was sich nach einer neuen Produktion des LTT anhört, ist in Wirklichkeit das Ende einer langen Geschichte in der Kommunalpolitik. Ergebnis: Um das Trautwein-Eck fahren jetzt nur noch Busse. Zwar immer noch nicht gleichzeitig, aber mit einem ausgeklügeltem Ampelsystem. Und: die einst öde Durchfahrtsstraße präsentiert sich jetzt mit fußgängerfreundlichem Boulevard-Charakter. Nach insgesamt acht runden Tischen und einer intensiven Bürgerbeteiligung mit kontroversen Diskussionen in den Jahren 2011 bis 2013 kann der Tübinger OB jetzt eines seiner städtebaulichen Lieblingsprojekte der Öffentlichkeit übergeben.


Schon den ganzen Donnerstag sind Busse auf der Teststrecke zwischen Trautwein-Eck und der Eberhardsbrücke unterwegs. Probefahrt im Capa-City: vom Typ Schlenker, über 19 Meter lang, das Größte was Tübingen zu bieten hat.

Mit an Bord: OB Boris Palmer.  Andreas Schwarz vom SVT muss seinen Bus erst noch an der Signalanlage anmelden - diese regelt, dass nie zwei Busse gleichzeitig in die Kurve fahren. Generalprobe geglückt - der Bus kommt ohne Probleme ums Eck.

„Wir haben jetzt in beide Richtungen die Busse um's Trautwein Eck gesehen. Ich hab die Fahrer befragt, sie haben gesagt, die Kurven sind einfach zu fahren. Es war zu erwarten! Es gab große Zweifel in der Öffentlichkeit und jetzt werden wir in der Praxis sehen - tatsächlich die Busse kommen schnell und sicher ums Eck.", so OB Boris Palmer nach seiner Probefahrt.

Schneller bedeutet auch: weniger Kilometer und weniger Kosten. Mit der neuen Verkehrsführung sollen jährlich eine Viertel Million überflüssiger Fahrten wegfallen.1997 beschloss der Gemeinderat am Trautwein-Eck einen Begegnungsverkehr einzurichten. Drei Fahrversuche und zwei Gemeinderats-Beschlüsse später ist es am Samstag nun endlich soweit. Und nur die Zeit kann jetzt die Zweifel der Öffentlichkeit beseitigen.

Palmer:  „Ich glaube, dass nie alle zufrieden sind. Schon gar nicht in Tübingen, aber was ich bisher höre, dass alle sagen es ist besser als zuvor. Die Straßenschluchten, das Ambiente. Jetzt haben wir einen großzügigen Fußgängerbereich, gute Fahrradverbindungen, viel schnellere Busstrecken und die Autos sind zwar noch innendrin, aber besser integriert. Ich glaube, es ist für alle was dabei."

Früher pragmatische Straße mit Abgas geschwängerter Luft - doch mit dem gesamten Umbaumaßnahmen am Zinser-Dreieck wurde das südliche Stadtzentrum aufgewertet, leise und sauberer - Die südliche Karlstraße soll nun mit seiner neuen Fußgängerzone ein freundliches Entrée für die Tübinger Altstadt sein. Und das sogar zweieinhalb Monate früher als geplant - auch der geplante Kostenrahmen von 7,5 Millionen Euro konnte eingehalten werden. „Das war leider ein scheußliches Entrée über viele Jahre für unsere Altstadt. Es ist gründlich aufgemöbelt worden. Vom Hotel an der blauen Brücke bis zur neuen Mühlstraße. Das Entrée für Tübingen wird freundliche, einladender. Davon erhoffen wir uns mehr Touristen und mehr Kunden. Und hier im südlichen Stadtzentrum ist Tübingens Haupteinkaufsgebiet, da wird es jetzt schöner zu flanieren und den Boulevard zu genießen und einen Schwatz mit dem Einkauf zu verbinden. Das ist was wir bieten müssen, damit Menschen nach Tübingen kommen", so der Tübinger OB.

Für Fußgänger und Radfahrer verbindet die neue Karlstraße den Steinlachtunnel besser mit der Altstadt. Nur Autofahrer müssen sich noch auf die neue Verkehrsführung erst einstellen, damit sie nicht - wie am Donnerstag - vom OB persönlich zurechtgewiesen werden. Von der Eberhardsbrücke kann man jetzt nicht mehr in die Europastraße abbiegen. Wer dort hin will,  fährt über die Friedrichstraße - und andersrum.

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