Ausstellung Steinzeit | Bildquelle: RTF.1

Mössingen:

Ausstellung "Verdammt lang her"

Stand: 17.07.17 16:13 Uhr

Vor 40 Jahren wurde Mössingen zur Stadt erhoben. Für viele eine lange Zeit. Doch die eigentliche Siedlungsgeschichte Mössingens ist viel älter. Sie reicht bis in die Steinzeit zurück. Wer das nicht glauben will, kann sich selbst ein Bild davon machen, bei der Ausstellung "Verdammt lang her..." in der Mössinger Kulturscheune.

Im wahrsten Sinne des Wortes eines der "Glanzstücke" – Ein goldener Fingerring aus der Bronzezeit, um 2200 vor Christus. In ganz Baden-Württemberg gibt es nur acht Stück. Sie stammen aus Gräbern der Elite.  "Das heißt, hier saß einst ein mächtiger Mann [...] der etwas zu sagen hatte und wahrscheinlich den Aufstieg auf die Alb hier kontrolliert hat", erklärte Dr. Dorothee Ade, von der das Ausstellungskonzept stammt.

Der älteste Fund ist aber nicht menschlich. Es ist ein Mammutzahn, der beim Bau des Mössinger Bahnhofs ans Tageslicht kam. Ob ein Steinzeitjäger das Mammut gejagt habe, das wisse man nicht, so Ade. Der Zahn liege separat und so lasse sich nicht sagen wie das Mammut zu Tode gekommen sei.

Die erste menschliche Spur ist einige Jahrtausende jünger. Es ist ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit um 5500 vor Christus. Die Überbleibsel aus dieser Zeit sind überschaubar, belegen aber doch die Anwesenheit früher Bauern. Mössingen sei vermutlich durchgehend besiedelt gewesen. Wobei man das nicht sicher beweisen könne. Es sei also auch denkbar, dass über einen Zeitraum von 50 oder 100 Jahren niemand in Mössingen gelebt habe. Fest stehe aber, dass Mössingen wohl schon in der Jungsteinzeit ein attraktiver Wohnort gewesen sei. Das zeigten zumindest die Funde, schilderte Dr. Ade.

Und die kommen aus den unterschiedlichsten Museen und teilweise auch aus Privatbesitz. Denn bevor 1972 das Denkmalschutzgesetz in Kraft trat, war es üblich, das die Finder ihre "Schätze" behalten durften. Die wurden dann über Generationen weitervererbt und da wirds kompliziert. Bei so Manchem sei die Fundstätte nicht mehr bekannt. Dadurch sei es auch möglich, dass weitere Funde an diesen Orten nicht entdeckt worden seien. Bei einigen der Fundstätten habe es sich vielleicht sogar um Gräber gehandelt. Leider sei es schwierig, das im nachhinein noch herauszufinden, so Ade.

So erging es wohl dieser Stütze eines römischen Hypokaustums, einer Fußbodenheizung. Überhaupt halten sich die römischen Funde in Grenzen. Dafür gibt es zahlreiche Hinterlassenschaften der Alamannen, die ab 260 nach Christus in Mössingen, Öschingen und Talheim siedelten. Und dort auch ihre Toten bestatteten. Einige dieser Gräber wurden bei der Erschließung eines Baugebiets entdeckt. In solchen Fällen, erklärte Dr. Ade, würden die Funde leider oftmals zerstört. Bei kleineren Grabungen habe man aber auch schon sehr schöne Exponate finden können. Beispielsweise aus einem reichen Frauengrab aus der Zeit um 550 nach Christus. In ihm habe man vergoldete Gewandschließen  und eine sehr ungewöhnliche Bronzekanne aus dem byzantinischen Raum entdeckt. 

 

Noch mehr spannende Stücke aus tausenden von Jahren Mössinger Geschichte und Mitmachstationen für Groß und Klein gibts noch bis zum 14. Dezember. Und natürlich sind auch neue alte Funde von Privatpersonen herzlich willkommen.

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