Ausgrabungen am Heidengraben | Bildquelle: RTF.1

Grabenstetten:

Sensationsfund: Feuerstelle gibt Einblicke in keltische Opferbräuche

Stand: 04.05.18 18:37 Uhr

Nordöstlich von Bad Urach liegt das keltische Oppidum Heidengraben,eine stadtähnliche Großsiedlung der späten Kelten des 2. und 1. Jh. v.Chr. Innerhalb dieser Befestigung liegt ein Gräberfeld - dort hat man eine Feuerstelle unter anderem mit Gegenständen aus Eisen und eine Silbermünze entdeckt. Eine Sensation: Zum ersten Mal konnte eine Opfergrubenstruktur untersucht werden, die im Rahmen von Ritualen, von Opferbräuchen, ein konkreten Bezug zum Totenkult und Bestattungsbrauchtum der späten Kelten zeigt.


Zentimeter um Zentimeter – ganz vorsichtig kellen sich zwei Studentinnen der Universität Tübingen durch ein Gräberfeld beim Burrenhof. Was sie hier im Rahmen ihres Grabungspraktikums gefunden haben ist eine Sensation und für das Land Baden Württemberg einmalig. "Die Besonderheit der diesjährigen Ausgrabungsergebnisse besteht darin, dass wir hier am Heidengraben im Bereich des Gräberfeld Burrenhof zum ersten Mal eine Opfergrube, eine Struktur untersuchen konnten, die im Rahmen von Ritualen, von Opferbräuchen, ein konkreten Bezug zum Totenkult und Bestattungsbrauchtum der späten Kelten zeigt.", so Dr. Gerd Stegmaier, Archäologe an der Universität Tübingen.

Zwischen 1200 und 100 vor Christus wurde das Gräberfeld immer wieder als Platz für Rituale genutzt. Die entdeckte Feuerstelle weist Knochen von Schafen, und Schweinen, Holzkohlereste und Scherben von Tongefäßen auf. Einzeln betrachtet vielleicht ein kleiner Befund, aber im konkreten Zusammenhang mit der spätkeltischen Stadtanlage des Heidegraben, weit über die Grenzen Deutschland hinaus einzigartig und mit keinem anderen Fundplatz dieser Zeit vergleichbar, für Dr. Gerd Stegmaier ein Meilenstein: "Es ist für den Heidengraben und für das Gräberfeld beim Burrenhof sicherlich ein Meilenstein. Wir haben hier die einmalige Möglichkeit innerhalb der größten befestigten Siedlungsanlage der prähistorischen Zeit, ein Gräberfeld zu untersuchen, das einen unmittlebar konkreten Zusammenhang zueinander hat – und das ist wirklich einmalig."

Auf der Feuerstelle wurden Tiere und eventuell auch menschliche Skelette verbrannt – das muss allerdings erst noch untersucht werden - danach hat man die rechteckige Feuerstelle rituell mit Findlingskalksteinen bedeckt, Trank und Speiseopfer in Gefäßen beigestellt und abschließend abgedeckt.

Die Universität Tübingen arbeitet hier in enger Kooperation mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege zusammen. In den nächste Woche enden die Grabungspraktika vorerst. Im kommenden Jahr gehen die Lehrgrabungen  weiter, dann wird geschaut ob sich diese Struktur in der Fläche weiter verfolgen lässt.


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